Gefährliche Ablenkung: Eltern am Handy im Freibad gefährden Kinder!

Eltern in Schleswig-Holstein werden für die Gefahren durch Handynutzung in Freibädern sensibilisiert; steigende Ertrinkungsgefahr.

Eltern in Schleswig-Holstein werden für die Gefahren durch Handynutzung in Freibädern sensibilisiert; steigende Ertrinkungsgefahr.
Eltern in Schleswig-Holstein werden für die Gefahren durch Handynutzung in Freibädern sensibilisiert; steigende Ertrinkungsgefahr.

Gefährliche Ablenkung: Eltern am Handy im Freibad gefährden Kinder!

Am heißen 14. August 2025 heißt es wieder: Freibadzeit! Doch während sich die Besucher in die Erfrischung stürzen, braut sich ein ernstes Problem zusammen. Im Freibad Lübeck-Schlutup fordert Betriebsleiter Marcel Förster die Aufmerksamkeit der Eltern, die ihre Zeit am Handy häufiger über das Wohlergehen ihrer Kinder stellen. „Es sei ein besorgniserregender Trend“, berichtet er und hebt hervor, dass bei über 1.000 Besuchern an heißen Tagen schlichtweg nicht genug Personal für die individuelle Aufsicht vorhanden ist. Dies ist kein Einzelfall; ähnliche Zustände werden auch im Bad am Stadtwald in Neumünster beobachtet, wie Saskia Ullrich, die Sprecherin des Bades, erhebt.

Alarmierende Meldungen über gefährliche Situationen durch unbeaufsichtigte Kinder häufen sich in den Freibädern von Schleswig-Holstein. Ein schockierendes Beispiel: Im Waldschwimmbad Lensahn konnte ein vierjähriges Mädchen vor dem Ertrinken gerettet werden, während die Mutter mit dem Handy beschäftigt war. Solche Vorfälle sind laut Schwimmmeister Thomas Lender keine Seltenheit. Um dem entgegenzuwirken, wurde in vielen Freibädern, wie etwa in Itzehoe, Ahrensburg und Ellerau, ein Handyverbot am Beckenrand eingeführt.

Und was tun die Betreiber?

Das Waldschwimmbad Lensahn hat sogar das WLAN für Gäste abgeschaltet, um die Handynutzung zu verringern. Eltern sollten daran erinnert werden, dass Schwimmflügel und andere Hilfsmittel kein Ersatz für elterliche Aufsicht sind, besonders auf der Liegewiese. „Wir möchten die Verantwortung ganz klar in den Fokus rücken“, erklärt Förster, der mit Hinweisschildern und Flyern auf die Aufsichtspflicht aufmerksam macht. Das Freizeitbad Geesthacht geht noch einen Schritt weiter und setzt Sicherheitspersonal sowie Polizei ein, um Hausverbote konsequent durchzusetzen.

„Es ist erschreckend, dass wir fast täglich Kinder aus gefährlichen Situationen retten müssen“, klagt Oliver Wolf, der Leiter des Freibades „Aquacity“ in Rendsburg. Hier werden die Badeaufsichten bis zu zehnmal am Tag gefordert, weil gerade kleine Kinder oft unbeaufsichtigt gelassen werden. Auch Experten warnen: Schwimmhilfen sind kein verlässlicher Schutz. Im letzten Jahr ertranken in Deutschland 411 Menschen in Gewässern, was die höchste Zahl seit 2019 darstellt. Die überwiegende Mehrheit der Opfer waren männlich und über 55 Jahre alt.

Die Rolle der Bildschirmnutzung

Laut einer Studie von Bitkom verbringen die Durchschnittsdeutschen 3,5 Stunden pro Tag vor Bildschirmen, mit Smartphones als bevorzugtem Medium. Diese verstärkte Handynutzung hat nicht nur physische Risiken, sondern kann auch die mentale Gesundheit beeinträchtigen, so Fachleute. In einer familiären Umgebung ist es wichtig, ein vernünftiges Maß zu finden. Die „Leitlinie zur Prävention dysregulierten Bildschirmmediengebrauchs in Kindheit und Jugend“ hat es sich zum Ziel gesetzt, einen Überblick über die Risiken des Medienkonsums zu geben und entsprechende Empfehlungen auszusprechen. Die begleitende „Medienleitlinie für Eltern“ bietet Hilfe und Hinweise für den richtigen Umgang mit Bildschirmmedien in der Familie.

Das Schlagwort der Stunde lautet: «Du bist die Aufsicht» – eine Kampagne der DLRG, die Eltern ermuntern soll, ihre Aufsichtspflicht ernst zu nehmen. Die Reaktionen auf diese Ansprache sind gemischt. Während einige Eltern Einsicht zeigen und an ihrer Aufsicht arbeiten möchten, gibt es auch jene, die sich rechtfertigen und auf die vermeintliche Sicherheit ihrer Kinder schwören, egal ob am Wasser oder im Alltag. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Situation entwickeln wird und welche Bewusstseinsschritte die Eltern für die Sicherheit ihrer Kinder unternehmen werden.