Trauer um Rolf Hilgenfeld: Pionier der Biochemie verstorben

Lübeck trauert um Prof. Dr. Rolf Hilgenfeld, einen Pionier der Strukturbiologie und Virologie, der am 19. Juni 2025 verstarb.
Lübeck trauert um Prof. Dr. Rolf Hilgenfeld, einen Pionier der Strukturbiologie und Virologie, der am 19. Juni 2025 verstarb. (Symbolbild/MND)

Trauer um Rolf Hilgenfeld: Pionier der Biochemie verstorben

Bad Schwartau, Deutschland - Am 19. Juni 2025 hat die Wissenschaftswelt einen ihrer herausragenden Köpfe verloren. Prof. Dr. Dr. h. c. Rolf Hilgenfeld, ein bedeutender deutscher Biochemiker, der maßgeblich zur Erforschung von Coronaviren beitrug, ist im Alter von 71 Jahren in Bad Schwartau verstorben.[[1]](https://www.dzif.de/de/stillem-gedenken-rolf-hilgenfeld) Hilgenfeld hinterlässt nicht nur ein großes Loch in der Wissenschaftsgemeinschaft, sondern auch ein tiefes Mitgefühl bei Familie, Kollegen und Weggefährten.

Rolf Hilgenfeld wurde am 3. April 1954 in Göttingen geboren und wusste bereits früh, wohin sein Weg führen sollte. Sein Studium der Chemie absolvierte er an den Universitäten Göttingen und Freiburg, wo er 1981 sein Diplom errang. Seine wissenschaftliche Karriere führte ihn über das Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie und die Freie Universität Berlin, wo er 1987 mit einer Dissertation über die Struktur einer pflanzlichen Protease promovierte. Von 1995 bis 2002 war er Direktor des Instituts für Molekulare Biotechnologie und wechselte 2003 an die Universität zu Lübeck, die er bis zu seiner Emeritierung 2020 als Direktor des Instituts für Biochemie leitete.[[2]](https://de.m.wikipedia.org/wiki/Rolf_Hilgenfeld)

Ein Pionier der Virusforschung

Hilgenfeld war nicht nur ein leidenschaftlicher Wissenschaftler, sondern auch ein Pionier auf dem Gebiet der deutschen Strukturbiologie. Seine Arbeiten zur Struktur von Viren wie SARS, MERS-CoV, Zika und SARS-CoV-2 haben ihn international bekannt gemacht. Besonders während der SARS-Pandemie 2002/2003 sorgte seine Veröffentlichung über die dreidimensionale Struktur der SARS-Virus-Protease für großes Aufsehen und legte den Grundstein für die Entwicklung antiviraler Wirkstoffe. Dabei arbeitete er eng mit Forschungseinrichtungen in China zusammen und wurde als einer der „Highly Cited Researchers 2024“ anerkannt.[[1]](https://www.dzif.de/de/stillem-gedenken-rolf-hilgenfeld)

Hilgenfelds interdisziplinärer Ansatz, der Biochemie, Virologie und Wirkstoffforschung verband, führte zu bedeutenden Fortschritten in der Entwicklung von Medikamenten. Ein herausragender Erfolg war die Klärung der Struktur der Hauptprotease Mpro des SARS-CoV-2 zu Beginn des Jahres 2020, was es seinem Team ermöglichte, einen alpha-Ketoamid-Hemmstoff zu entwickeln, der auch gegen SARS-CoV-2 wirksam war. Diese Errungenschaften brachten ihm 2023 die Carl-Hermann-Medaille der Deutschen Gesellschaft für Kristallographie ein.[[2]](https://de.m.wikipedia.org/wiki/Rolf_Hilgenfeld)

Ein bleibendes Vermächtnis

Hilgenfelds Engagement für die Wissenschaft erstreckte sich auch über die Forschung hinaus. Bereits 2010 setzte er sich aktiv für den Erhalt der Medizinischen Fakultät der Universität zu Lübeck ein, was seine tief verwurzelte Verbundenheit zu seiner institutionellen Heimat zeigt. Bis zu seinem Tod war er als Seniorprofessor am Institut für Molekulare Medizin der Universität tätig und insbesondere im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) aktiv. Seine unermüdliche Arbeit wird in der Fachwelt und darüber hinaus hoch geschätzt.[[1]](https://www.dzif.de/de/stillem-gedenken-rolf-hilgenfeld)

Mit Rolf Hilgenfeld verliert die Wissenschaft nicht nur einen Gelehrten, sondern einen Mensch, der Brücken zwischen Disziplinen geschlagen hat. Sein Erbe wird in der Biochemie und Virologie weiterleben und zukünftigen Generationen von Forschern den Weg ebnen.[[2]](https://de.m.wikipedia.org/wiki/Rolf_Hilgenfeld)

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OrtBad Schwartau, Deutschland
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