Ukrainisches Theater in Lübeck: Fluchtgeschichten live erlebt!

Ukrainisches Theater in Lübeck: Fluchtgeschichten live erlebt!

Das Lübecker Ukrainische Freie Theater (LUFT) hat in den letzten Monaten eindrucksvolle Aufführungen präsentiert und dabei die Kraft des Theaters genutzt, um die Themen Flucht und Ankommen auf ästhetische Weise zu erfassen. Unter der Leitung von Regisseur Maksym Ievlev wurde das Stück „Die Geschichte der Fluchttiere“ aufgeführt, das aus den „Animal Tales“ von Don Nigro adaptiert wurde. *taz* berichtet, dass der Pavian von Andrii Pielin in dieser Inszenierung Russisch spricht, was die kulturellen und sprachlichen Erfahrungen der Bühne von geflüchteten Menschen klar widerspiegelt.

Das Theaterprojekt, das aus geflüchteten Ukrainern besteht, hat sich als eine Art Therapie erwiesen. Schauspielerin Svitlana Fly und Angela Kapinos heben hervor, dass die Proben nicht nur dem Erlernen von Texten dienten, sondern auch eine Möglichkeit boten, Ängste zu überwinden und Beziehungen aufzubauen. Mit einfachen, aber kreativen Requisiten, wie etwa Supermarkt-Einkaufswagen, zeigt LUFT, dass man auch mit wenig viel bewegen kann. Die Aufführungen finden an wechselnden Orten ohne feste Bühne statt und sind sowohl auf Ukrainisch als auch mit projizierten deutschen Übersetzungen gehalten.

Geplante Aufführungen und die Rolle des Theaters

Die nächsten Vorstellungen stehen bereits an: Am 9. November wird „Zhadans Land“ in Lübeck aufgeführt, gefolgt von „Die Geschichte der Fluchttiere“ am 7. Februar 2026 in Hannover und voraussichtlich am 21. Februar 2026 in Hamburg. Ievlev, der zuvor in seiner Heimatstadt Charkiv ein eigenes Ensemble leitete, hat es sich zur Aufgabe gemacht, geflüchtete Menschen in ihren neuen Rollen zu zeigen, ohne Mitleid zu erregen. Das Theater soll Raum schaffen für Dialog und Kulturaustausch, was nicht nur für die Akteure, sondern auch für das Publikum von Bedeutung ist.

Diese Herangehensweise erinnert an ähnliche internationale Projekte wie die **Woven Theatre Project**, die sich ebenfalls mit dem emotionalen und kulturellen Leben von Geflüchteten beschäftigt. Dort werden Workshops angeboten, die den Zugang zu Emotionen und Selbstermächtigung fördern – Ansätze, die auch in Lübeck nachgeahmt werden. Die Kunst des Theaters wird so zu einem wertvollen Werkzeug für Integration und Gemeinschaftsbildung.

Die Bedeutung von Theater in der Gesellschaft

LUFT macht nicht nur auf die spezifischen Probleme von Geflüchteten aufmerksam, sondern trägt auch zur kulturellen Bereicherung der Region bei. Theater bietet einen Raum für Austausch und Diskussion und hilft dabei, den oft schmerzhaften Prozess des Ankommens zu erleichtern. Jeder Auftritt ist eine Einladung, die Geschichten der Flucht hautnah zu erleben und sich mit den Herausforderungen auseinanderzusetzen, die damit verbunden sind.

In einer Zeit, in der das Theater mehr denn je gefragt ist, zeigt dieses Projekt, wie kreative Ausdrucksformen zur Heilung beitragen können. Theater kann als Dialog und Plattform dienen, um Empathie aufzubauen und die Gesellschaft zu verbinden – eine wichtige Aufgabe, die LUFT mit jeder Aufführung erfüllt.