Norderstedt vor Finanzkrise: 20 Millionen Euro fehlen für den Sommer!

Norderstedt steht vor finanziellen Herausforderungen: 20 Millionen Euro werden benötigt, um die Liquidität bis Sommer zu sichern.
Norderstedt steht vor finanziellen Herausforderungen: 20 Millionen Euro werden benötigt, um die Liquidität bis Sommer zu sichern. (Symbolbild/MND)

Norderstedt vor Finanzkrise: 20 Millionen Euro fehlen für den Sommer!

Norderstedt, Deutschland - Norderstedt, die viertgrößte Stadt Schleswig-Holsteins, sieht sich mit ernsthaften finanziellen Herausforderungen konfrontiert. Heute brachte der Hauptausschuss die angespannten Haushaltsplanungen der Stadt auf die Tagesordnung. Zentrale Themen waren die Bewilligung neuer Kredite zur Sicherstellung der Liquidität und die prekäre Finanzlage, die die Stadt in den kommenden Monaten über 20 Millionen Euro kosten könnte, um über den Sommer zu kommen. In diesem Kontext erfuhren die Mitglieder des Ausschusses, dass die Entscheidung über die beantragten Kredite erneut verschoben wurde. Der stellvertretende Ausschussvorsitzende Tobias Mährlein (FDP) erwähnte, dass insbesondere von Seiten der SPD-Politiker offene Fragen aufgetaucht sind, die vor einer endgültigen Entscheidung geklärt werden müssen. Die Stadtvertretung soll nun am 24. Juni 2025 über den Kredit entscheiden, der für die Liquidität unbedingt notwendig ist, damit Norderstedt nicht in eine noch tiefere finanzielle Schieflage gerät, wie NDR berichtet.

Mit Sorgenfalten im Gesicht berichtete Jens Rapude, der Leiter des Amtes für Finanzen, vom traurigen finanziellen Rückstand der Stadt. Während der 1. Nachtragshaushalt 2024/2025 noch mit einem positiven Jahresergebnis von über 5 Millionen Euro rechnete, wird für 2026 ein gravierendes Minus von 6,7 Millionen Euro prognostiziert. Und 2027 könnte es noch schlimmer kommen – mit einem Defizit von 7,8 Millionen Euro. Hauptgründe für die prognostizierten Defizite sind der Rückgang der Mittel aus dem kommunalen Finanzausgleich sowie steigende Personalaufwendungen. Vor allem die neue Tarifverträge im öffentlichen Dienst belasten die Kassen. Hier rechnen Experten bereits mit Lohnerhöhungen von bis zu 8%. Darüber hinaus kommen zusätzliche Belastungen durch erhöhte Sanierungs- und Unterhaltungsaufwendungen sowie steigenden Betriebskosten für das Bildungshaus hinzu.

Auswirkungen auf kommunale Investitionen

Die finanzielle Situation hat auch mittelbar Auswirkungen auf wichtige Investitionsprojekte in Norderstedt. Fünf von sieben geplanten Maßnahmen wurden auf unbestimmte Zeit verschoben, darunter die Anschaffung öffentlicher Trinkwasserspender und die Errichtung von Querungshilfen in der Oadby-and-Wigston-Straße. Auch die Planung eines Radfahrstreifens im Lemsahler Weg steht auf der Kippe. Die Mitbürger*innen fragen sich besorgt, ob diese Projekte in der Zukunft denn noch realisiert werden können oder ob sich die finanziellen Probleme weiter zuspitzen. NOA4 verweist auf die zusätzliche Verantwortung, die die Stadt mit immer steigenden Kosten und unklaren Einnahmen trägt.

Im bundesweiten Kontext steht Norderstedt nicht alleine da. Laut dem Deutschen Städte- und Gemeindebund ist die finanzielle Lage aller Kommunen alarmierend. Der gesamte kommunale Sektor kämpft in diesem Jahr mit einem voraussichtlichen Defizit von 13,2 Milliarden Euro. Diese Zahlen verdeutlichen, dass die finanzielle Situation von Norderstedt nur ein Mosaikstein in einem größeren Bild ist. Städtetag tritt vehement für einen größeren Anteil an Gemeinschaftssteuern ein und kritisiert die fortlaufenden Aufgaben, die den Kommunen auferlegt werden, ohne dass die notwendigen Mittel dafür bereitgestellt werden.

Umso wichtiger ist es, dass Norderstedt nicht nur kurzfristige Lösungen findet, sondern auch langfristig tragfähige Konzepte entwickelt, um die finanziellen Herausforderungen zu meistern. Die kommenden Wochen und Monate werden entscheidend sein, um die Weichen für eine stabile Zukunft der Stadt zu stellen.

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OrtNorderstedt, Deutschland
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