Vorfall | Mord/Totschlag,Waffenvergehen |
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Datum | 13.12.2023 |
Ort | Bonn-Tannenbusch |
Festnahmen | 1 |
Ursache | schwachsinnige Spielerei |
Bonn, NRW – Es war ein unverzeihlicher Moment, der das Leben des jungen Somaliers Mustafa A. (23) auslöschte und den Bonner Stadtteil Tannenbusch für immer in Trauer versetzte. Eine Gruppe junger Männer, in dem besagten möblierten Appartement, hatte den Nachmittag des 13. Dezember 2023 mit Lachen und Kiffen verbracht. Doch das Schicksal hatte einen anderen Plan. Ayoub E. (21) griff zur Waffe eines Dealers, hielt sie Mustafa zwischen die Augen – und drückte ab. Der Schuss war tödlich. Mustafa fiel noch an Ort und Stelle.
Der Fall sorgte für landesweites Entsetzen. Wie Bild ausführlich berichtete, gab Ayoub E. an, dass es sich um einen tragischen Unfall handelte. Als er sich zwei Tage später der Polizei stellte, wurde er sofort festgenommen und in Untersuchungshaft genommen. Ursprünglich wegen Totschlags angeklagt, wandelte sich das juristische Bild, da sich Indizien vermehrten, die vom Mordverdacht ablenkten.
Tatort Tannenbusch: Ein Ort der Tränen
Der grausame Vorfall führte zu einem massiven Polizeieinsatz. Spürhunde und Hubschrauber überflogen das Areal, während die Polizei fieberhaft nach dem vermeintlichen Täter suchte. Mehr als 500 Trauergäste erwiesen Mustafa A. bei seiner Beerdigung die letzte Ehre. Der Prozess gegen Ayoub E. eröffnete jedoch neue Wunden. Das Bonner Amtsgericht erkannte den tödlichen Schuss als Resultat einer „schwachsinnigen Spielerei“ und sprach aufgrund fehlender Absicht von fahrlässiger Tötung. Eine herbe Enttäuschung für die trauernde Familie, die als Nebenkläger auftrat.
Zeugen beteuerten, dass zwischen den Beteiligten keinerlei Streit vorausging. Vielmehr, wie aus dem Urteil hervorgeht, soll Ayoub E. den Besitzer der Waffe gefragt haben, ob noch eine Kugel im Lauf sei. Diese gefährliche Ungewissheit mündete in einer Katastrophe.
„Unbegreiflich!“ – Der Ruf der Angehörigen
Im Gerichtssaal entbrannte ein emotionaler Aufruhr, als die Staatsanwältin eine Strafe von zwei Jahren und zwei Monaten forderte, jedoch am Ende nur zwei Jahre Haft verhängt wurden. Mustafas Familie empfand die Strafe als viel zu milde. „Zwei Jahre nur für das Leben unseres Bruders!“ schrie der älteste Sohn verzweifelt. Die Schockwellen dieser Entscheidung hallen bis heute nach.
Parallel läuft eine Ermittlung gegen den Kleindealer, der es zuließ, dass mit seiner Pistole gespielt wurde. Laut Staatsanwaltschaft, wie auch einem Bericht von Bild, war er zum Zeitpunkt des Vorfalls bereits anderweitig inhaftiert. Fragen um Verantwortung und Nachlässigkeit werden noch lange die Gemüter bewegen.