Ostholstein

Sturmflut in Ostholstein: Küsten unter Druck – Was kommt jetzt?

Am 9. Dezember 2023 traf die erste Sturmflut des Jahres die Küstenregion Ostholsteins und führte zu erheblichen Sandverlusten in zahlreichen Küstenorten. Bürgermeister Sebastian Rieke von Grömitz äußerte die Befürchtung, dass Sturmfluten in der Zukunft häufiger auftreten könnten. Er betonte, dass es notwendig sei, sich an die Veränderungen durch den Klimawandel anzupassen. Die Wetterlage zu Beginn des Monats führte jedoch zu keinen größeren Schäden, da ein Ostwind dazu beitrug, etwas Sand zurückzubringen.

Zur Bekämpfung des Sandverlustes plant Grömitz den Bau von Holzbuhnen im Bereich Lensterstrand. Tourismuschef Manfred Wohnrade strebt den Bau von zwölf bis zu 150 Meter langen Holzbuhnen an, wobei derzeit eine Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde läuft. Es wurde zudem festgestellt, dass Steinbuhnen im Bereich der Strand- und Sandsicherung im Oktober 2023 teilweise beschädigt wurden. Die Instandsetzung der 22 Buhnen steht noch aus, da die Genehmigung des Landesbetriebs für Küstenschutz fehlt.

Sandverluste auf Fehmarn und in Heiligenhafen

Die Sturmflut führte insbesondere auf Fehmarn zu einem Verlust von mehr als 40.000 Kubikmetern Sand, während der Sandverlust in dieser aktuellen Sturmflut geringer ausfiel. Am Burger Südstrand berichteten Anwohner von teils erheblichen Sandverlusten. Im nächsten Frühjahr sind geplante Aufspülungen in Burgtiefe von 38.000 und am Meeschendorfer Strand von 2.000 Kubikmetern Sand vorgesehen, mit Kosten von rund 1,4 Millionen Euro. Hierbei wurden Anträge auf eine Förderung von 75 Prozent aus einem Fonds beim Land eingereicht. Die letzte umfangreiche Aufspülung fand 2017 statt; zuvor war über einen Zeitraum von 25 Jahren keine Notwendigkeit zur Aufspülung gegeben.

In Heiligenhafen kommt es ebenfalls zu Sandabtragungen im Bereich der Hauptwache bis zum Hundestrand, wo zudem ein Konzept für einen Dünenpark 2.0 in Entwicklung ist. Sierksdorfs Bürgermeister Udo Gosch äußerte, dass es kaum finanzierbar sei, alle paar Jahre Millionen für die Sandaufspülung auszugeben. Kellenhusens Touristikleiter Raymond Kiesbye wies darauf hin, dass Sand entweder an anderer Stelle wieder angespült oder ins Wasser verlagert wird.

Aktuelle Forschungen zeigen, dass Sturmfluten an der Nordsee in den letzten Jahrzehnten häufiger und höher aufgetreten sind. Die weltweite Meeresspiegelanhebung von etwa 20 Zentimetern im vergangenen Jahrhundert sowie die prognostizierten Zuwächse durch anhaltenden Treibhausgasausstoß stellen Küstenregionen vor große Herausforderungen. Bei einem anhaltend hohen CO2-Ausstoß könnten schwere Nordseesturmfluten bis 2100 bis zu 1,50 Meter höher auflaufen als heute, wie deutschesklimaportal.de berichtete.

Aufgrund des Klimawandels wird auch die Planung und Umsetzung von Küstenschutzmaßnahmen in Deutschland immer komplexer. Ein Anstieg des Meeresspiegels wird selbst bei Erfüllung der Klimaziele bis 2100 von 30 bis 75 Zentimetern an der Nordseeküste erwartet. Daher besteht dringender Handlungsbedarf, um langfristig wirksamere Ansätze für den Küstenschutz und die Entwässerung zu entwickeln.

Statistische Auswertung

Was ist passiert?
Naturkatastrophe
In welcher Region?
Grömitz, Fehmarn, Heiligenhafen, Kellenhusen, Sierksdorf
Genauer Ort bekannt?
Grömitz, Deutschland
Sachschaden
1400000 € Schaden
Ursache
Klimawandel
Beste Referenz
ln-online.de
Weitere Infos
deutschesklimaportal.de