Vorfall | Migration,Internationale Beziehung |
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Ort | Deutschland,Syrien,Osnabrück,Damaskus |
Ursache | Sturz von Assad,Großoffensive von Hajat Tahrir al-Scham,Debatte über Rückkehr syrischer Flüchtlinge |
Nach dem äußerst brisanten Sturz von Machthaber Baschar al-Assad in Syrien entfachte sich eine hitzige Diskussion über die mögliche Rückkehr syrischer Flüchtlinge in ihr Heimatland. Doch der renommierte Migrationsforscher Jochen Oltmer dämpft die Erwartungen. In einem Interview mit der „Augsburger Allgemeinen“ betont der Osnabrücker Professor, dass eine umfangreiche Rückkehrwelle der in Deutschland lebenden syrischen Flüchtlinge kaum zu erwarten sei. „Eine größere Rückkehrwelle syrischer Menschen aus Deutschland in ihre Heimat ist unwahrscheinlich“, erklärt Oltmer eindringlich, wobei er auf die Erfahrungen aus der Zeit nach dem Jugoslawienkrieg verweist. Laut den Beobachtungen des Experten kehren geflüchtete Menschen meist nicht in großen Zahlen zurück, insbesondere wenn sie in ihrer neuen Heimat bereits Wurzeln geschlagen haben.
Die Situation erinnert an das Szenario nach dem Bosnienkrieg, als nur ein kleiner Bruchteil der Schutzsuchenden zurückkehrte. Oltmer hebt hervor: „Bis 1999 kehrten von den 350.000 Schutzsuchenden lediglich 17.000 an ihre ursprünglichen Wohnorte zurück.“ Er warnt davor, die bestehenden Bindungen der syrischen Flüchtlinge zu Deutschland zu unterschätzen. In deutschen Schulen gibt es rund 250.000 Schülerinnen und Schüler mit syrischem Hintergrund, und diese jungen Menschen sowie ihre Eltern, die nach einem stabilen Leben in Deutschland streben, seien tief verwurzelt. [Welt] berichtet, dass Syrer im Jahr 2023 fast 40 Prozent der Einbürgerungen ausmachen – ein Indikator dafür, dass Deutschland für viele von ihnen zur neuen Heimat geworden ist.
Integration statt Rückkehr
Oltmer schlägt vor, die Diskussion um Rückkehrprogramme zugunsten einer stärkeren Integration der Flüchtlinge in Deutschland zu verschieben, da Rückkehrforderungen die Sorgen der bereits integrierten Menschen unnötig verstärken könnten. Schulen, Unternehmen und Gemeinden haben einiges in die Integration investiert, und diese Erfolge durch Rückkehrforderungen zu gefährden, hält er für kontraproduktiv. Stattdessen unterstreicht er die Notwendigkeit, die Potenziale dieser Menschen zu nutzen und die Bindungen weiter zu festigen.
Politische und gesellschaftliche Entwicklungen
Interessant in diesem Zusammenhang ist die politische Entwicklung in anderen Aufnahmeländern, die ebenso über die Rückkehr syrischer Flüchtlinge nachdenken. [MSN] beschreibt, dass mehrere europäische Staaten ihre Asylentscheide für Syrer auf Eis gelegt haben, während sie die weitere Stabilität der Lage in Syrien abwarten. Diese vorsichtige Abwägung zeigt, wie wichtig eine sorgfältige Analyse der politischen und sozialen Dynamiken ist, um den Flüchtlingen ein sicheres und menschenwürdiges Leben zu ermöglichen.