Vorfall | Versammlungen |
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Ort | Essen, Wuppertal, Bonn, Münster, Düsseldorf, Aachen, Hamm, Siegen, Solingen, Dortmund |
Im Herzen des Ruhrgebiets, wo normalerweise der Duft von Glühwein und frisch gebrannten Mandeln die Luft erfüllt, erschütterte ein gigantischer Menschenauflauf die Essener Innenstadt. Rund 11.000 Syrer strömten herbei, um ein Ereignis zu feiern, das viele für nahezu unmöglich gehalten hatten: den Sturz der Assad-Regierung in Syrien. Dabei war die Demonstration von der Polizei ursprünglich nur für 300 Teilnehmer angemeldet. Der Demonstrationszug bahnte sich seinen Weg durch den Weihnachtsmarkt, entlang der Kettwiger Straße bis hin zum belebten Hauptbahnhof. Es war ein Spektakel aus Jubel, Emotionen und einem Hauch von Chaos, wie Apollo News berichtete.
Die Essener Polizei beschrieb die Atmosphäre als „emotional und ausgelassen“. Doch mit der zunehmenden Größe des Pulks stiegen auch die Probleme: Verkehr und öffentliche Ordnung litten. Um die Lage unter Kontrolle zu behalten, setzte die Polizei sogar Hubschrauber ein. Überall ertönte das Hupkonzert von Autokorsos, die zeitweise den Verkehr lahmlegten, während Feiernde mit Feuerwerkskörpern und Schreckschusswaffen für Unruhe sorgten. Eine mystische Atmosphäre lag über der Stadt, die üblicherweise beschaulich den Advent genießt. Syrer aus allen Teilen Deutschlands und sogar aus den Niederlanden kamen zu diesem spontanen Feierzug.
Regionale Resonanz
Doch der Wirbel blieb nicht auf Essen beschränkt. Auch in weiteren Städten NRWs wie Wuppertal, Bonn und Düsseldorf versammelten sich die Massen. Selbst in Dortmund war bereits am Vortag die syrische Gemeinschaft in großer Zahl unterwegs, um ihren Stimmen Gehör zu verschaffen. Eine Solidarität, die Grenzen überwindet und zeigt, wie sehr Sehnsucht nach Frieden und Freiheit verbindet. Diese regionalen Zusammenkünfte waren stark frequentiert, sogar eine geplante Veranstaltung in Köln wurde kurzfristig abgesagt.
Feier der Hoffnung
Die Überraschung über den Regierungswechsel in ihrer Heimat mobilisierte die syrische Gemeinde wie kaum ein anderes Ereignis zuvor. Anwohner und nicht informierte Passanten standen teils fassungslos am Straßenrand und erfuhren hautnah eine lebendige Demonstration der Freude und Erleichterung.
Ein Augenzeugenbericht auf YouTube zeigt, wie emotional geladen die Atmosphäre war. Die Menschen tanzten und feierten ausgelassen, während sie mit ihren mitgeführten syrischen Flaggen ein Bild der Hoffnung vermittelten. Selbst Skeptiker können der Kraft dieser Bewegung kaum widerstehen, die von einem kollektiven Gefühl der neu gewonnenen Freiheit beflügelt wird.
Essen und die umliegenden Städte erlebten einen ungewöhnlichen ersten Advent in diesem Jahr, in dem die Feier des Lebens und der Zukunft einer fernen Heimat im Mittelpunkt stand. Die Ereignisse hinterlassen jedoch auch die Frage: Wie wird der Frieden in Syrien und der Region weiter gestaltet werden?