Vorfall | Rassismus,Regional |
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Ort | Frankfurt |
Ein Aufruhr braut sich in Frankfurt zusammen! Der allseits beliebte „Lumumba“, der süße Herrscher über die kalten Winternächte, wird in diesem Jahr von den Weihnachtsmärkten verbannt. Diese köstliche Mischung aus heißem Kakao und einem Schuss Rum, bekannt für ihre wärmende Wirkung und geradezu zum Hit auf den Weihnachtsmärkten geworden, soll nun unter einem anderen Namen serviert werden. Der Grund? Eine hitzige Debatte um die Bezeichnung „Lumumba“, die schon seit Längerem die Wellen schlägt.
Die Frankfurter Tourismus+Congress GmbH hielt es für angebracht, eine drastische Änderung vorzuschlagen. Der Name „Lumumba“ solle aus Respekt vor dem historischen Hintergrund des Freiheitskämpfers Patrice Lumumba und um rassistische Assoziationen zu vermeiden, von Menükarten verschwinden. Alternativen wie „Kakao mit Rum/Schuss“ wurden vorgeschlagen, angetrieben von der Überzeugung, einen respektvolleren Umgang zu pflegen. Dies berichtet Bild mit großer Dringlichkeit.
Ein Name, der Geschichte schrieb
Der Name Lumumba geht auf Patrice Lumumba zurück, den ersten demokratisch gewählten Premierminister des Kongo. Er kämpfte heldenhaft für die Unabhängigkeit seines Landes von der belgischen Kolonialherrschaft und machte sich so zu einer globalen Ikone des Freiheitskampfes. Sein tragisches Ende im Jahr 1961, als er ermordet wurde, hinterlässt einen bittersüßen Nachgeschmack. Kritiker empfinden es aus diesem Grund als geschmacklos, dass ein heisser Kakao mit einem Schuss Rum seinen Namen trägt.
Diese Debatte ist kein Neuland. Schon zuvor wurde der Name in Bautzen, Sachsen, als verletzend angesehen. Doch nicht alle sind von der Namensänderung überzeugt. Der Vorsitzende des Schaustellerverbands Frankfurt/Rhein-Main, Thomas Roie, bezeichnet den Schritt der Stadt als „wenig verständlich“ und „aberwitzig“. Er ist überzeugt, dass die Besucher dennoch weiterhin „Lumumba“ bestellen werden.
Ein umstrittenes Erbe
Die Diskussion um die Namenswahl hat in der Bevölkerung ein kontroverses Erbe ausgelöst. Während einige die Bedenken der Kritiker nachvollziehen können, empfinden andere die Änderung als übertrieben und übervorsichtig. Roie erklärt, dass der Name seit über 30 Jahren existiere, und viele sähen darin keine Verbindung zu rassistischen Stereotypen. Dennoch könnten die Bemühungen der Stadt als Versuch gewertet werden, sich sensibel gegenüber historischen und kulturellen Kontexten zu zeigen.
Schon im letzten Jahr geriet die Diskussion in den Vordergrund, wie Bild berichtete. Doch es bleibt offen, ob sich der Schritt in der breiten Masse durchsetzen wird oder „Lumumba“ trotz allem auf den Weihnachtsmärkten weiterlebt.
Eine Sache bleibt klar: Die Debatte um den beliebten Weihnachtsmarktdrink zeigt einmal mehr, wie ein einfaches Getränk ungewollt zum Brennpunkt von Diskussionen über sensiblen Umgang mit Geschichte und Kultur werden kann. Was die Zukunft für den „Lumumba“ bringt, ist ebenso offen wie die Frage, ob wir irgendwann ein harmonisches Gleichgewicht zwischen Tradition und Sensibilität finden werden.