Vorfall | Betrug, Cyberkriminalität, Organisierte Kriminalität |
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Ort | Bornheim, Hennef, Bonn, Düsseldorf, Nürnberg, München, Koblenz, Bayreuth, Kosovo |
Hennef steht Kopf! Eine spektakuläre Bande von Sprachzertifikatsfälschern soll über 500 Ausländer gnadenlos übers Ohr gehauen haben. Schmutzige Geschäfte und krumme Deals, die nun ans Tageslicht kommen: Drei Gauner dieser sechs-köpfigen Truppe stehen vor der 3. Großen Strafkammer des Bonner Landgerichts, um sich wegen bandenmäßiger Urkundenfälschung zu verantworten. Der große Coup: Mindestpreis für ein falsches B1-Zertifikat, das den Käufern „kommunikative Fähigkeiten in Alltagssituationen“ bescheinigte, begann bei 1.200 Euro und konnte bis auf 2.200 Euro steigen, wie die Rundschau Online berichtete.
Die Ermittlungsgruppe „Lani“ stöberte die Bande, die aus Bornheim und Hennef stammen soll, durch akribische Ermittlungen auf. Unter den Angeklagten sind zwei Brüder, die als Hauptakteure gelten und bereits in Untersuchungshaft sitzen. Besonders dreist: Die Banditen hatten aus einem Büro in Hennef bedeutungslose Sprachschulen mit Fake-Adressen und schillernden Internetauftritten ins Leben gerufen. Über die prominente Plattform TikTok wurde ungeniert geworben, wobei Interessenten mit einem Anzahlung von 400 Euro geködert wurden, um dann niemals einen Fuß in eine besagte Schule setzen zu müssen.
Skrupellose Geschäfte und ein Katz-und-Maus-Spiel
Eine raffinierte Methode über technische Spielereien: Ein QR-Code auf den gefälschten Zeugnissen führte direkt zu einer gefälschten Internetseite eines real existierenden und bekannten Zertifizierungsunternehmens. Die Polizei konnte bei einer nervenaufreibenden Razzia in Hennef-Hossenberg im Dezember 2023 sogar einen verdächtigen Bandenmitglieder vorübergehend verhaften. Die kriminelle Energie nahm kein Ende, denn der Gruppe wird auch vorgeworfen, mit gefälschten Dokumenten Führerscheine erschlichen und gar 52.000 Euro von einem Bankkonto abgehoben zu haben.
Doch die Fratze der Gerechtigkeit ruht nicht: Die Universität Bayreuth und das deutsche Konsulat im Kosovo leisteten ihren Beitrag zur Aufklärung, indem sie die Fälschungen aufdeckten, die bei Bewerbungen und Einbürgerungsanträgen entdeckt wurden. Währenddessen laufen Ermittlungen gegen die restlichen Bandenmitglieder, darunter zwei Frauen, die als Zwischenhändlerinnen fungierten sowie ein Mann auf der Flucht, der laut Rundschau Online nach Kosovo abgetaucht sein könnte.
Ein langwieriger Ausgang
Der Prozess hält an und verspricht weitere spannende Verhandlungstage. Die drei Angeklagten, die nun uneinheitlich kooperieren, schwören, ihre Taten zu gestehen, wie Anwalt Yannick Börter verlauten lässt. Die Aufmerksamkeit der Ermittler richtet sich nicht nur auf gefälschte Zertifikate, sondern auf weitere mögliche Vergehen der Täter.
Einen weiten Weg bestritten die Gesetzeshüter, um den Gaunern das Handwerk zu legen. Die Aufdeckung dieses ausgeklügelten Betrugssystems in Hennef steht sinnbildlich dafür, dass kriminelle Machenschaften ans Ende kommen werden – eine Botschaft, welche dank der Hartnäckigkeit der Behörden und der Unterstützung tapferer Institutionen wie dem deutschen Konsulat im Kosovo gesendet wird. Offen bleibt welche Konsequenzen den verbleibenden flüchtigen Bandenmitgliedern letztlich drohen, falls sie gefasst werden, wie Rundschau Online ausführt.