
Panik in der Apotheke! Deutschlandweit schlagen die Arzneimittel-Alarmglocken! Fiebersaft für die Kleinen? Fehlanzeige! Das lebenswichtige Diabetes-Medikament Ozempic? Weit und breit nicht zu finden! Und Antibiotika? Vielleicht in ein paar Tagen, mit viel Glück!
Eine schockierende Forsa-Umfrage, die von Phagro, dem Bundesverband des pharmazeutischen Großhandels, in Auftrag gegeben wurde, enthüllt: Jeder zweite Deutsche hat bereits persönlich oder im Familienkreis mit dem brutalen Medikamentenmangel Bekanntschaft gemacht. Bild berichtet ausführlich über die dramatische Lage.
Aber wie traurig sieht die Realität in den Regalen der Apotheken wirklich aus? Laut dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte klemmen derzeit 462 Medikamente in der Lieferklemme. Zwischen Januar und Oktober wurden schockierende 737 Lieferengpässe vermerkt!
Der dramatische Anstieg der Engpässe
Carsten Moser von der Stern-Apotheke in Emmerich (NRW) erzählt mit sorgenvoll zusammengezogenen Augenbrauen: „Derzeit fehlen uns 837 Medikamente aus 395 verschiedenen Arzneiformen und es wird immer schlimmer!“ Nicht nur alltägliche Arzneien wie Schmerzmittel sind betroffen. Auch Psychopharmaka und Asthma-Medikamente, die essentielle Kochsalzlösung sowie Medikamente für Dialyse-Patienten sind absolute Mangelware.
Und als ob das nicht genug wäre! Gemäß Dr. Philipp Hoffmann aus Diez (Rheinland-Pfalz), der mehrere Apotheken leitet, Bundesbürger müssen verzweifelt eine Stunde lang zur nächsten Apotheke düsen, um nicht auf lebensrettende Medikamente verzichten zu müssen.
Warum blüht der Engpass?
Michael Becker, Apotheker aus Gengenbach, nennt als einen der Hauptschuldigen die Auslagerung der Medikamentenproduktion ins Ausland. Eine Entwicklung, die unsere Apotheken auf dem Trockenen lässt. Währenddessen bemerkt die Techniker Krankenkasse einen besorgniserregenden Anstieg der verordneten Tagesdosen um satte 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Was tun? Apotheker wie Carsten Moser schlagen Alarm und fordern vom Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach eine faire Bezahlung des immensen Mehraufwands bei der Medikamentenbeschaffung aus Restbeständen und dem Ausland. Genauere Informationen darüber, wieso die Engpässe nicht als Spätfolgen der Corona-Pandemie oder Lieferungen in die Ukraine durch den russischen Angriffskrieg abgeschrieben werden sollten, betont Bild.