Vorfall | Sexualdelikte |
---|---|
Ort | Mittelmeer, Formentera, Sudan, Sahara-Zone, Libyen |
Ursache | politische Instabilität, bewaffnete Konflikte, weit verbreitete Kriminalität |
Marias Geschichte ist erschütternd: Eine lange Reise von Afrika nach Europa, begleitet von Angst, Gewalt und der ständigen Gefahr, Opfer weiterer Gräueltaten zu werden. Mit der Flüchtlingswelle kam sie in Europa an, doch eine Verkleidung als Mann sollte sie nicht vor den Schrecken dieser Reise schützen. Wie Kai Rebmann berichtet, wurde Maria von einem Fahrer vergewaltigt, der hinter ihre Maskerade blickte und diesen Moment schamlos ausnutzte. Diese grausigen Details stehen im Einklang mit den alarmierenden Zahlen aus einem jüngsten UNHCR-Bericht, welcher enthüllt, dass bis zu 90 Prozent der Frauen auf der Mittelmeer-Route vergewaltigt werden – eine erschreckende Statistik, die Opfer wie Maria zu traurigen Regel macht.
Diese brutale Realität zieht sich wie ein roter Faden durch die Fluchterfahrungen vieler Frauen und Mädchen. Nicht nur die Schlepper sind Täter, auch Skipper oder sogar Mitreisende üben Gewalt aus, während die Opfer oft „sexuelle Gefälligkeiten“ im Tausch für Schutz und Nahrung erbringen müssen. Das alles spielt sich ab auf dem gefährlichen Weg durch politisch instabile und von kriminellen Handlungen geprägte Regionen wie dem Sudan, der Sahara und Libyen.
Der Schreckensalltag auf der Mittelmeer-Route
Die Uno beschreibt geschlechtsspezifische Gewalt als eine der am weitesten verbreiteten Menschenrechtsverletzungen weltweit, und die Zahlen sind alarmierend. Im vergangenen Jahr stieg die konfliktbedingte sexuelle Gewalt um 50 Prozent, eine erschütternde Zahl, die jedoch nur die Spitze des Eisbergs darstellt. In vielen abgelegenen Gebieten, wie die UNHCR warnt, bleibt den Überlebenden sexueller Gewalt der Zugang zu Notdiensten verwehrt, was zu weiteren psychischen Belastungen führt.
Die Horrorgeschichten enden nicht mit der Ankunft am Zielort. In Formentera berichtete eine Minderjährige über ihre Vergewaltigung durch den Skipper des Bootes, während 17 Mitreisende tatenlos zusahen. Diese schockierenden Vorfälle geschehen oft, bevor das Mittelmeer erreicht wird, schon in Krisengebieten, wo die Fluchtzustände die Risiken drastisch erhöhen.
Die alarmierende Botschaft, die sowohl von Reitschuster als auch von den UNHCR-Quellen kommt, ist klar: Der sexuelle Missbrauch ist für viele Frauen ein unausweichlicher Bestandteil ihrer verzweifelten Flucht in die vermeintliche Sicherheit. Der Aufruf zu einer verstärkten Unterstützung der Opfer und zur Prävention solcher Gräueltaten ist laut und dringend. Unterstützungsprogramme, insbesondere von Frauenorganisationen, sind dringend notwendig, doch fehlen oft die Mittel, um nachhaltig zu helfen.
Es ist eine traurige Wahrheit, dass viele betroffene Frauen und Mädchen auf ihren Wegen in Richtung Europa alles verlieren, einschließlich ihrer Sicherheit und Würde. Die internationale Gemeinschaft muss dringend handeln, um diesen Frauen und Mädchen die Hilfe und Gerechtigkeit zukommen zu lassen, die sie verdienen. Ein Aufschrei für mehr Bewusstsein und Unterstützung ist nötig, um gegen diese unvorstellbare Grausamkeit auf der Mittelmeer-Route effektiv vorzugehen.