Erdbeer-Diebe: Bauern führen Mindestmengen gegen Nascherei ein!

Erdbeerhöfe in Hamburg und Schleswig-Holstein reagieren auf Missbrauch und führen Mindestabnahmemengen zur Sicherung ihrer Erträge ein.
Erdbeerhöfe in Hamburg und Schleswig-Holstein reagieren auf Missbrauch und führen Mindestabnahmemengen zur Sicherung ihrer Erträge ein. (Symbolbild/MND)

Erdbeer-Diebe: Bauern führen Mindestmengen gegen Nascherei ein!

Malente-Malkwitz, Deutschland - Das beliebte Selbstpflücken von Erdbeeren erfreut sich auch in Norddeutschland großer Beliebtheit. Doch die heimischen Erdbeerhöfe sehen sich zunehmend mit einem ernsten Problem konfrontiert: Viele Besucher genehmigen sich großartige Mengen der saftigen Früchte direkt auf den Feldern, während sie nur geringfügige Mengen bezahlen. Dies hat die Landwirte dazu bewogen, Maßnahmen einzuführen, um den Missbrauch einzudämmen. Laut Welt kritisiert Tilman Keller vom Obstbauversuchsring die wirtschaftlichen Herausforderungen, die sich aus dieser Situation ergeben.

Um auf die steigenden Kosten und Ertragseinbußen zu reagieren, haben mehrere Supermärkte in Schleswig-Holstein nun Regeln eingeführt, die Mindestabnahmemengen oder Eintrittsgebühren umfassen. Dies ist eine Maßnahme, die immer mehr Erdbeerhöfe in der Region umsetzen, um den wirtschaftlichen Schaden zu minimieren. Ähnlich berichtet die Lebensmittelpraxis, dass die Landwirte betonen, ein Naschen beim Pflücken sei erlaubt, jedoch nur in Maßen.

Mindestabnahme und Eintrittsgebühren

Auf dem Ingenhof in Malente-Malkwitz ist beispielsweise ein Einlassguthaben von fünf Euro für Erwachsene und drei Euro für Kinder ab fünf Jahren festgelegt. Dieses Guthaben wird dann mit der tatsächlich gepflückten Menge verrechnet. Bei einer Familie mit zwei Kindern ergibt sich somit ein Gesamtbetrag von 12 Euro. Der Preis pro Kilogramm Erdbeeren liegt bei 5,90 Euro. Auch andere Höfe wie der Erdbeerhof Glantz in Delingsdorf haben ähnliche Mindestpflückmengen eingeführt: Hier müssen Erwachsene mindestens ein Kilogramm Erdbeeren mit nach Hause nehmen. Der Schwalehof in Bönebüttel geht einen ähnlichen Weg, indem er ebenfalls eine Mindestabnahme von einem Kilogramm pro Person fordert. Hessenschau hebt hervor, dass diese Regelungen von der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein als ökonomisch nachvollziehbar befürwortet werden.

Einige Landwirte allerdings, wie Constantin Kaack vom Erdbeerhof Kaack, stehen den Eintrittsgebühren skeptisch gegenüber. Er befürchtet, dass ehrliche Kunden dadurch abgeschreckt werden und sieht eine zusätzliche Belastung in der Notwendigkeit, mehr Personal einzustellen, um die Kontrollen durchzuführen. Melanie Engel vom Ingenhof berichtet von enttäuschenden Erlebnissen, bei denen Familien nur 300 Gramm Erdbeeren mit zur Kasse brachten, nachdem sie sich vor Ort gesättigt hatten.

Die Reaktionen von Besuchern

Das Thema sorgt auch bei den Besuchern für Diskussionen. Während viele Verständnis für die Mindestabnahme zeigen, wünschen sich einige eine geringere Menge, um nicht überschüssige Erdbeeren nach Hause schleppen zu müssen. Eine Mutter mit ihren Söhnen äußerte, sie plane, die frisch gepflückten Erdbeeren anschließend zu verarbeiten, was zeigt, dass nicht alle Besucher nur zum Schlemmen auf die Felder kommen. Andere, wie Bauer Andreas Damm, der ebenfalls eine Mindestpflückmenge von einem Kilo eingeführt hat, berichten von einem zunehmenden Missbrauch und einer steigenden Zahl an Besuchern, die in Gruppen anreisen und wenig kaufen, während sie sich gleichzeitig beim Naschen austoben.

Die Begegnung zwischen Landwirtschaft und Freizeitgestaltung ist also in vollem Gange: Während die liebevollen „Beerenpflücker“ weiterhin auf die Felder strömen, kämpfen die höfe darum, wirtschaftlich über Wasser zu bleiben. Die kommende Erdbeersaison wird zeigen, wie diese neuen Maßnahme bei den Kunden ankommen.

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OrtMalente-Malkwitz, Deutschland
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