Clan-Razzia in Delmenhorst: Polizei nimmt tatverdächtige Einbrecher fest!

Clan-Razzia in Delmenhorst: Polizei nimmt tatverdächtige Einbrecher fest!

Delmenhorst, Deutschland - Am Dienstagvormittag sorgten schwer bewaffnete und vermummte Polizisten für Aufregung im zentralen Stadtgebiet von Delmenhorst. Eine groß angelegte Durchsuchungsaktion brachte drei Tatverdächtige hinter Gitter, die im Verdacht stehen, an einem schweren Wohnungseinbruchsdiebstahl in Haren (Ems) beteiligt gewesen zu sein. Die Festgenommenen, im Alter von 24 Jahren (zwei sind Zwillinge) und einer von 42 Jahren, wurden später in Untersuchungshaft genommen, nachdem sie einem Haftrichter vorgeführt wurden. Laut der Staatsanwaltschaft Osnabrück und der Polizeiinspektion Emsland/Grafschaft Bentheim ereignete sich der Einbruch am 10. März, bei dem Wertgegenstände im mittleren fünfstelligen Eurobereich entwendet wurden. Mehrere Wohn- und Gewerbeobjekte wurden im Zuge der Razzia durchsucht und Beweismittel sichergestellt, die nun ausgewertet werden müssen. Ziel der Aktion: die Bekämpfung krimineller Clanstrukturen, die in den letzten Jahren immer mehr in den Fokus der Sicherheitsbehörden geraten sind.

Hintergrund zur Clan-Kriminalität

Die Razzia in Delmenhorst reiht sich in eine aktuelle Welle von Maßnahmen gegen die so genannte Clan-Kriminalität ein, die in Deutschland ein wachsendes Problem darstellt. Politikwissenschaftler Mahmoud Jaraba warnt jedoch davor, den Begriff „Clan“ zu einfach zu verwenden. In zahlreichen Fällen werden kriminelle Netzwerke mit arabischen, türkischen oder kurdischen Wurzeln als homogene Gruppen dargestellt, was laut Jaraba eine irreführende Sichtweise darstellt. In Wirklichkeit haben sich diese Strukturen über Jahrzehnte verändert und sind oft vielschichtiger, als man denkt. Oftmals leben Mitglieder dieser Großfamilien sowohl in einer Subkultur als auch in starken Netzwerken mit der Mehrheitsgesellschaft. Jaraba betont, dass nicht alle Angehörigen kriminell sind und viele sich gegen die Stigmatisierung wehren, die mit dem Begriff „Clan“ verbunden ist.

Ein weiterer Aspekt der Clan-Kriminalität ist das Auftreten von sogenannten „sub-sub-Clans“, die innerhalb der größeren Familienstrukturen agieren. Während einige Clan-Mitglieder kriminelle Aktivitäten wie Diebstahl, Betrug oder Drogenhandel betreiben, lehnt der Großteil der Angehörigen solche Handlungen ab und fordert eine Trennung von diesen wenigen Tätern. Allerdings zeugen Statistiken von einem besorgniserregenden Anstieg der organisierten Kriminalität in Deutschland. So zeigt die aktuelle Erhebung, dass 2023 642 Ermittlungsverfahren zur organisierten Kriminalität bereits eingeleitet wurden, wobei ein beträchtlicher Teil dieser Verfahren den Rauschgifthandel betrifft

.

Kampf gegen die Klischees

Die Politik steht in der Verantwortung, das Bild dieser komplexen Phänomene zu schärfen. Da die Sicherheitsbehörden in Niedersachsen, Berlin und Nordrhein-Westfalen die Clan-Kriminalität nicht grundsätzlich der organisierten Kriminalität zuordnen, ist es wichtig, die Klischees um diese Gruppen zu hinterfragen. Es gibt unzählige Beispiele von Clan-Mitgliedern, die erfolgreichen, legalen Geschäften nachgehen und sogar in sozialen Medien, wie TikTok, aktiv sind. Diese Netzwerke bringen die Familienmitglieder oft in Kontakt mit Geschäftsleuten oder Anwälten, was das Bild eines abgeschotteten Clans weiter relativiert. Teile der Gesellschaft sollten ein differenzierteres Verständnis für die komplexen sozialen Dynamiken entwickeln, um die Familien nicht pauschal zu kriminalisieren.

Zusammenfassend zeigt die Razzia in Delmenhorst, dass die Sicherheitsbehörden entschlossen gegen die Clan-Kriminalität vorgehen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickeln wird und ob die Politik bereit ist, die notwendigen Schritte zu unternehmen, um diese Probleme an der Wurzel zu packen. Das Augenmerk sollte dabei auf präventiven Maßnahmen liegen, die sowohl auf eine Stärkung der Familien als auch auf eine gezielte Bekämpfung krimineller Aktivitäten abzielen.