Gefährlicher Schatz: 10.000 Granaten im Dethlinger Teich geborgen!

Im Dethlinger Teich in Niedersachsen läuft die Bergung von 10.000 Kampfmitteln. Abschluss der Arbeiten bis 2028 ungewiss.
Im Dethlinger Teich in Niedersachsen läuft die Bergung von 10.000 Kampfmitteln. Abschluss der Arbeiten bis 2028 ungewiss. (Symbolbild/MND)

Gefährlicher Schatz: 10.000 Granaten im Dethlinger Teich geborgen!

Dethlinger Teich, Landkreis Heidekreis, Deutschland - Die Bergungsarbeiten im Dethlinger Teich im Heidekreis nehmen konkrete Formen an. Bis Ende Mai wurden bereits rund 10.000 Kampfmittel, darunter Granaten, Bomben und Minen, aus den tieferen Schichten des Teiches geborgen. Doch die Herausforderung ist noch lange nicht vorbei: Schätzungen zufolge könnten bis zu 30.000 Granaten im Wasser liegen. Ein gigantisches Unterfangen, bei dem Umweltminister Christian Meyer das Gewässer als das „giftigstes Loch der Welt“ bezeichnet hat. Die tiefe des Teiches variiert zwischen 10 und 12 Metern, wobei die Bergungsarbeiten derzeit auf einer Tiefe von 4,50 Metern fortschreiten.NDR berichtet.

Insgesamt wurden im Rahmen dieses ambitionierten Projekts bereits 42.000 Zündladungen geborgen, und es ist zu erwarten, dass die Bergungsarbeiten bis 2028 abgeschlossen sein sollen. Ob dieser Zeitplan tatsächlich eingehalten werden kann, ist jedoch fraglich, da die genauen Kosten infolge der ungewissen Menge an Munitionsresten variieren können. Bisher sind für das Projekt 72 Millionen Euro bereitgestellt worden, angenommene 18,6 Millionen Euro stammen aus Niedersachsen.Umwelt.de hat weitere Informationen.

Die Sanierung des Dethlinger Teiches

Die Sanierungsarbeiten sollen im August dieses Jahres beginnen und werden von Kampfmittelspezialisten durchgeführt, die hierbei unter Vollschutz arbeiten müssen. Aufgrund der Gefahrenlage ist ihre Einsatzzeit auf maximal eine Stunde pro Person beschränkt. Der Dethlinger Teich, einst eine Kieselgur-Grube, wurde nach dem Zweiten Weltkrieg mit über 100.000 chemischen Kampfmitteln belastet. Zu den nachgewiesenen Kampfstoffen zählen S-Lost und Phosgen. Besorgniserregend scheint auch die Untersuchung eines benachbarten Grundwasserkörpers zu sein, die massive Belastungen mit Kampfstoff-Abbauprodukten ergab.Laut den Experten von Umwelt Niedersachsen könnte das noch nie dagewesene Ausmaß der Altlasten-Entsorgung im Dethlinger Teich als bundesweit größtes Projekt gelten.

Besonders bedeutend ist die Erkenntnis, dass über 100.000 verschiedene Kampfmittel in diesem Gewässer vermutet werden. Diese Tatsache macht die Bergungsarbeiten nicht nur gefährlich, sondern auch extrem kostspielig.Das Bundeswehr-Journal hat die Situation ebenfalls beleuchtet.

Kampfmittelbeseitigung in Deutschland

Die Beseitigung von Kampfmitteln ist in Deutschland eine Aufgabe der Bundesländer, die durch eine Vielzahl von Verordnungen geregelt wird. Aktuell liegen in Niedersachsen 40 Liegenschaften im Verdacht der Kontamination, von denen 27 als risikobehaftet gelten. Auch auf anderen Truppenübungsplätzen liegen potentielle Gefahren, was die Sorgen um die Sicherheit untermauert.

Insgesamt hat der Bund zusammen mit den Ländern bereits rund 2,1 Milliarden Euro für Schritte zur Kampfmittelbeseitigung bereitgestellt. Für den Truppenübungsplatz Munster, in dessen Nähe ebenfalls der Verdacht auf chemische Kampfstoffbelastungen besteht, sind zusätzlich 61 Millionen Euro eingeplant. In Anbetracht all dieser Informationen ist es klar: Der Dethlinger Teich wird noch viele Jahre im Fokus der Aufmerksamkeit bleiben, während die Bergungsarbeiten weiter vorangetrieben werden.

Details
OrtDethlinger Teich, Landkreis Heidekreis, Deutschland
Quellen