50 Jahre Osnabrücker Archäologie: Funde aus 200.000 Jahren Geschichte!

50 Jahre Osnabrücker Archäologie: Funde aus 200.000 Jahren Geschichte!

Osnabrück, Deutschland - In Osnabrück wurde vor kurzem die Jahrestagung der Archäologischen Kommission für Niedersachsen e.V. abgehalten, die ein wichtiges Jubiläum feierte: 50 Jahre Stadt- und Kreisarchäologie. Diese gemeinsame Dienststelle von Stadt und Landkreis, die seit 1975 besteht, hat sich in den vergangenen Jahrzehnten als wertvolle Institution etabliert. Über 100 Archäologen aus ganz Niedersachsen kamen zusammen, um an dieser bedeutenden Veranstaltung teilzunehmen. Eröffnet wurde die Tagung von Kreisrat Matthias Selle und dem Ersten Stadtrat Wolfgang Beckermann. Die Teilnehmer konnten sich auf verschiedene Fachvorträge, Arbeitstreffen und eine Mitgliederversammlung freuen, die sowohl im Kreishaus als auch im Museum am Schölerberg stattfanden. Wie landkreis-osnabrueck.de berichtete, lag der Fokus der Diskussionen auf der Rolle kommunaler Bodendenkmalpflegeeinrichtungen und deren Bedeutung für die regionale Identität.

Ein besonderes Highlight war der Abendvortrag „Quer durch alle Zeiten – 50 Jahre Stadt- und Kreisarchäologie Osnabrück“, der von Axel Friederichs und Sara Snowadskay gehalten wurde. In den letzten 50 Jahren hat die Osnabrücker Archäologie zahlreiche Bodendenkmale und Fundstellen dokumentiert, und die Exkursion, die durch die Altstadt führte, bot den Teilnehmern die Möglichkeit, einige dieser Stätten live zu erleben. Für die zweite Jahreshälfte sind bereits weitere Vorträge und Führungen geplant, unter anderem ein archäologischer Stadtspaziergang sowie eine Besichtigung der Arbeitsräume. Auch eine Sonderausstellung, konzipiert von Judith Franzen, wird im Kreishaus präsentiert und thematisiert die archäologischen Anfänge dieser Region.

Archäologische Grabungen an der Rolandsmauer

Während die Jahrestagung für reges Interesse sorgte, finden parallel auch interessante archäologische Grabungen an der Rolandsmauer statt. Am Dienstagmorgen standen die Archäologen vor einer unerwarteten Herausforderung: Trotz Sonnenschein war der Boden so gefroren, dass die geplanten Arbeiten nicht beginnen konnten. Ein Team von Archäologen und Studenten aus Münster, geleitet von Ellinor Fischer und Sara Snowadsky, sucht derzeit nach Hinweisen zur Stadtgeschichte Osnabrücks. Die Grabungen konzentrieren sich auf die Außenmauer des ehemaligen Hünnefeldschen Adelshofes, der im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Historische Karten haben den Archäologen geholfen, den Standort des Hofes zu verorten, der im 16. Jahrhundert von der Familie von dem Bussche-Hünnefeld besessen wurde, und dessen Geschichte bis ins 14. Jahrhundert reicht.

Die Grabung ist nicht nur ein wichtiges historisches Projekt, sondern auch eine Gelegenheit für Laien, die Funde zu betrachten: Am 25. Februar findet ein „Tag der offenen Grabung“ statt. Die Archäologen erhoffen sich spannende Entdeckungen wie Brunnen oder Kellern, die wertvolle Informationen zur Geschichte der Stadt liefern könnten. Zu den bisherigen Funden zählen Hufeisen, Krugscherben und Tierknochen, datiert auf verschiedene Epochen seit dem 8. Jahrhundert. Auch die Bevölkerung kann sich auf Ergebnisse freuen, da einige der Funde später im neuen Schulgebäude ausgestellt werden sollen. Dieser Neubau soll nach den Sommerferien 2024 realisiert werden, um Platz für die neue Friedensschule zu schaffen.

Die Osnabrücker Archäologie hat in ihrem Aktionsbereich von rund 2.250 Quadratkilometern über 9.000 archäologische Fundstellen registriert. Die Datenbank umfasst dabei fast 55.000 Funddatensätze, wobei die tatsächliche Anzahl an Funden weit höher ist. Diese beeindruckenden Zahlen zeigen, wie lebendig und vielseitig die archäologische Landschaft in der Region ist. Auch in den kommenden Monaten werden die Osnabrücker Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit haben, mehr über diese faszinierende Geschichte zu erfahren und sich aktiv daran zu beteiligen. Informieren Sie sich über weitere Veranstaltungen auf service.osnabrueck.de und bleiben Sie dran! Dabei sind die Archäologen nicht nur die Hüter der Geschichte, sondern auch Bindeglieder zwischen der Vergangenheit und der Zukunft unserer Stadt.