Häusliche Gewalt: Neues Start-up bietet Hoffnung für Frauen in Not

Häusliche Gewalt: Neues Start-up bietet Hoffnung für Frauen in Not

Französischer Dom, Berlin, Deutschland - In Schleswig-Holstein haben ein alarmierendes Phänomen an die 9.300 Frauen und Männer im Jahr 2024 das Opfer von häuslicher Gewalt gemacht. Diese besorgniserregende Zahl ist nur ein Teil der Realität, die viele Betroffene täglich erleben. Sogol Kordi, die Gründerin der Online-Plattform „myProtectify“, hat selbst hautnah erlebt, was es bedeutet, in einer gewalttätigen Beziehung gefangen zu sein. Vier Jahre lang litt sie unter körperlicher, mentaler und sexualisierter Gewalt und schaffte es erst mit 25 Jahren, sich zu befreien – ohne eine eigene Wohnung, einen Job oder ein Bankkonto.

„myProtectify“ bietet diesen Menschen eine dringend benötigte Anlaufstelle, um anonym Hilfe zu finden. Die Plattform hat einen KI-Chat namens „Maya“, der rund um die Uhr verfügbar ist und den Betroffenen bei Fragen zur Seite steht. „Maya“ ermöglicht es, Hilfsangebote zu finden, ohne dass eine Bewertung oder stigmatisierende Antwort erfolgt. Ein weiteres Ziel von Kordi und ihrem Team ist es, das Thema häusliche Gewalt in der Gesellschaft sichtbarer zu machen und Workshops für Unternehmen anzubieten.

Ein bedeutsames Projekt

In einem Jahr, in dem Schreckliches wie der Tod von sieben Menschen durch häusliche Gewalt im Bundesland registriert wurde, ist „myProtectify“ ein Lichtblick. Von den 9.360 opfergeprägten Fällen waren über 71% Frauen, die oft an die Grenzen ihrer Möglichkeiten stoßen. „myProtectify“ möchte eine Community für Betroffene schaffen, um den Erfahrungsaustausch zu fördern und sie daran zu erinnern, dass sie nicht allein sind.

Im Zuge ihrer beeindruckenden Arbeit wurde Kordi 2024 beim „Waterkant-Festival“ mit dem ersten Platz in der „Pitch-Competition“ ausgezeichnet. Dies eröffnete ihr die Möglichkeit, im Silicon Valley an innovativen Ideen zu arbeiten. Zudem erhielt „myProtectify“ den Social Impact Award in Berlin sowie den Diversity Award und den Publikumspreis beim fördepreneur-Wettbewerb in Flensburg.

Anerkennung für herausragendes Engagement

Einen weiteren Höhepunkt in Kordis Karriere stellte die Verleihung des Soroptimist Deutschland Preises am 8. März 2025 dar, anlässlich des Internationalen Tags der Frau. Rund 200 Sorores feierten in Berlin die Auszeichnung, die Kordi für ihr Projekt erhielt. Unter der Leitung von Bernadette La Hengst erklang das Eröffnungslied „Women of the World“ und eine Videobotschaft von First Lady Elke Büdenbender unterstrich die Bedeutung des Events. Bei dieser Gelegenheit wurde Kordi als Preisträgerin geehrt. In der Laudatio wurde ihr Engagement und die Relevanz ihrer Arbeit gegen häusliche Gewalt gewürdigt.

Die Zahl der Frauen, die in Deutschland von häuslicher Gewalt betroffen sind, spricht eine deutliche Sprache: 2023 waren etwa 181.000 Frauen Opfer, was 71% der insgesamt 256.000 registrierten Fälle entspricht. Wie ein Schatten über der Gesellschaft ist diese Gewalt vor allem in Partnerschaften und Familien zu finden. Präventions- und Hilfsangebote sind daher von entscheidender Bedeutung, wobei die Plattform „myProtectify“ einen wertvollen Beitrag leistet.

Es bleibt zu hoffen, dass solche Initiativen weiterhin wachsen und das Bewusstsein für diese komplexe Problematik schärfen können. Während viele Frauen noch im Dunkeln leiden, gibt es mit „myProtectify“ einen unerlässlichen Lichtschein auf dem Weg zur Heilung und Selbstbestimmung.

Für alle, die selbst betroffen sind, gibt es zudem Hilfsangebote wie das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ unter der Nummer 116 016, das im laufenden Jahr rund 86.700 Kontaktaufnahmen verzeichnete. Die Verantwortung unserer Gesellschaft ist es, solchen Betroffenen zur Seite zu stehen – und mit Initiativen wie Kordis „myProtectify“ geht ein Licht auf in der Dunkelheit der häuslichen Gewalt.