Schleswig

Gewalt gegen Einsatzkräfte: Silvester sorgt für Empörung in Lübeck und Kiel

In der Silvesternacht wurde die Polizei und Feuerwehr in Lübeck und Kiel mehrfach angegriffen. Nach Angaben der Polizei kam es zu mindestens sieben An- und Übergriffen auf Einsatzkräfte, die während der Feierlichkeiten zahlreiche Einsätze hatten. Besonders in Lübeck wurden zwei Feuerwehrleute an der Marienbrücke mit Böllern beworfen und dabei leicht verletzt. Die Täter konnten bisher nicht ermittelt werden.

Ferner berichtete die Polizei von weiteren Ausschreitungen im Stadtteil Eichholz, wo Rettungskräfte und Polizeibeamte behindert wurden. Dort steckten Unbekannte Müllcontainer und andere Gegenstände in Brand. Über 50 Personen beschossen Einsatzkräfte und Passanten mit Feuerwerkskörpern, wobei bislang keine Verletzten bekannt sind. Ein 18-jähriger Lübecker wurde vorläufig festgenommen.

Aggressionen in Kiel und Reaktionen der Behörden

In Kiel behinderten 50 bis 60 Personen einen Notarzteinsatz, was dazu führte, dass die Polizei einen Diensthund und Pfefferspray einsetzte, um den Notarzt, der einen 35-Jährigen mit Herzinfarkt behandelt hat, zu unterstützen. Zur Absicherung des Einsatzes waren insgesamt sieben Streifenwagen und 26 Polizisten vor Ort. Im Kreis Stormarn wurden zudem zwei Polizisten leicht verletzt.

Die Innenministerin von Schleswig-Holstein, Sabine Sütterlin-Waack (CDU), verurteilte das gewalttätige Verhalten in Kiel und Lübeck. Landesbrandmeister Jörg Nero äußerte sich ebenfalls kritisch und forderte mehr Respekt gegenüber den Einsatzkräften. In der Silvesternacht hatten die Feuerwehren insgesamt deutlich mehr Einsätze als im Vorjahr. Gleichzeitig gab es im Kreis Rendsburg-Eckernförde einen Großbrand, und auch in Steilshoop wurden Angriffe auf Einsatzkräfte verzeichnet. Trotz dieser Vorfälle feierten Tausende friedlich am Hafen und auf der Reeperbahn.

Zusätzlich zu den Vorfällen in Schleswig-Holstein warnen Polizei und Feuerwehr in Berlin vor dem Missbrauch von Feuerwerksprodukten. Laut einem Video-Appell von Einsatzkräften wird eindringlich darum gebeten, die Einsatzkräfte nicht mit Böllern oder anderen pyrotechnischen Mitteln anzugreifen. Angesichts der Vorfälle in der Vergangenheit rechnen die Gewerkschaft der Polizei (GdP) und verschiedene Verbände mit anhaltenden Ausschreitungen an Silvester. Der GdP-Vorsitzende Jochen Kopelke fordert daher rechtliche Konsequenzen für Gewalttaten gegen Einsatzkräfte.

In Berlin wird in diesem Jahr mit einem Anstieg der Angriffe auf Polizisten und Feuerwehrleute gerechnet, während die Landesregierung und der Innenminister Herbert Reul (CDU) eine konsequentere Bestrafung solcher Taten betonen und mehr Respekt für die Einsatzkräfte fordern. Bundesweit wurden im Jahr 2022 über 42.700 Gewalttaten gegen Polizeivollstreckungsbeamte registriert.

Statistische Auswertung

Was ist passiert?
Körperverletzung, Brandstiftung, Vandalismus
In welcher Region?
Lübeck, Kiel
Genauer Ort bekannt?
Lübeck, Deutschland
Gab es Verletzte?
4 verletzte Personen
Festnahmen
1
Ursache
Angriffe auf Einsatzkräfte, Feuerwerk
Beste Referenz
ndr.de
Weitere Infos
br.de