
Die ehemalige Inhaberin der Friesenhof-Mädchenheime, Barbara Janssen, wurde am 18. Februar 2025 vom Landgericht Kiel in ihrem Schadensersatzprozess abgewiesen. Das Gericht entschied, dass Janssen keinen Anspruch auf Entschädigung vom Land Schleswig-Holstein hat, obwohl ihr die Betriebserlaubnis für die Einrichtung im Juni 2015 entzogen wurde, was später vom Verwaltungsgericht Schleswig als rechtswidrig festgestellt wurde.
Im laufenden Verfahren hatte Janssen mehr als zwei Millionen Euro Schadenersatz gefordert, basierend auf dem damaligen Wert ihrer Mädchenheime. Das Land argumentierte, dass die öffentlichen Vorwürfe über Missstände in den Heimen, insbesondere Berichte über Gewalt und Erniedrigungen, den Wertverlust verursacht hätten, nicht der Entzug der Betriebserlaubnis. Janssen hatte versäumt, direkt nach dem Entzug Widerspruch einzulegen. Zu diesem Zeitpunkt war sie bereits insolvent, was dazu führte, dass die Mädchenheime praktisch wertlos waren.
Hintergrund des Verfahrens
Die strittige Entscheidung der Schließung des Friesenhofs fiel in einem seit Jahren anhaltenden öffentlichen Fokus. Das Landesjugendamt hatte am 3. Juni 2015 aufgrund von Kindeswohlgefährdung die Betriebserlaubnis entzogen. Vier Jahre später stellte das Verwaltungsgericht fest, dass die Ermittlungen des Landesjugendamtes nicht rechtmäßig waren. In der Zeit nach dem Entzug der Erlaubnis versuchte Janssen, die Einrichtung aus gesundheitlichen Gründen zu verkaufen, jedoch war der Friesenhof aufgrund der Insolvenz wertlos geworden. Zuvor verzeichnete die Einrichtung eine positive Entwicklung mit steigenden Umsätzen und einer stabilen Nachfrage.
Der Prozess weist potenziell wegweisende Bedeutung für die rechtliche Kontrolle staatlichen Handelns im Bereich der Jugendhilfe auf. Insbesondere wird die Kausalität zwischen dem Entzug der Betriebserlaubnis und der Schließung des Hauses sowie die Schadenshöhe weiterhin im Rahmen möglicher Berufungen thematisiert.
Für Janssen bleibt nun ein Monat Zeit, um Berufung gegen das Urteil einzulegen. Die Jugendheime in Dithmarschen, die über 15 Jahre betrieben wurden und Mädchen aus schwierigen Verhältnissen aufnahmen, wurden vor fast zehn Jahren geschlossen. Die öffentliche Diskussion über den Fall zeichnet sich weiterhin durch kritische Reaktionen aus.
Für detailliertere Informationen über den Verlauf des Prozesses und die Hintergründe wird auf die Berichterstattung von ndr.de sowie grafkerssenbrock.com verwiesen.