
Das Johanneum zu Lübeck steht vor einer umfassenden Sanierung, die aufgrund dringenden Sanierungsbedarfs und eines erheblichen Raummangels notwendig wird. Die Hansestadt Lübeck plant, die denkmalgeschützten Schulgebäude schrittweise zu modernisieren, um einen zukunftsfähigen Schulstandort zu schaffen. Die baulichen Maßnahmen sollen Ende 2025 mit vorgezogenen Brandschutzmaßnahmen beginnen und bis 2031 abgeschlossen sein. Ab dem Schuljahr 2025/2026 wird ein Interimsgebäude, eine Modulschule, an der Falkenstraße zur Verfügung stehen, wie hl-live.de berichtete.
Schulleiter Dr. Michael Janneck verdeutlichte, dass trotz der Umbauten die Schülerzahlen konstant bleiben sollen. Aktuell sind die Klassenstärken beträchtlich, bis zu 29 Schüler sind in Klassenräumen von 45 bis 50 m² untergebracht. Darauf folgend wird die Rückumstellung auf G9 einen weiteren Jahrgang an der Schule erzeugen. Dies alles geschieht im Rahmen eines breiteren Konzeptes, das auch die Entwicklung des ehemaligen Karstadt-Hauses B zu einem „Mixed-Use“-Konzept für weiterführende Schulen vorsieht.
Planungsprozess und neue Ideen
Die Ideenwerkstatt „Johanneum neu denken“ hat die Bedarfe der Nutzer untersucht. Die Ergebnisse dieser Werkstatt werden Ende November 2024 der Schulgemeinschaft vorgestellt. Die geplanten Maßnahmen umfassen sowohl organisatorische als auch bauliche Umstrukturierungen, um eine flexible Nutzung der Räume zu ermöglichen. Ab der Mittelstufe wird eine Neuorganisation in Fachwelten angedacht. Zu den wichtigsten Handlungen zählen die Instandsetzung baulicher Mängel sowie die Anpassung der technischen Infrastruktur, während die Verbesserung des Brandschutzes und der Raumakustik ebenfalls höchste Priorität haben.
Die Präsentation der Ergebnisse des Planungsprozesses zum Umbau des Johanneums fand am 20. November durch die verantwortliche Projektführerin Nicole Herms und Maria Isabettini statt und zog zahlreiche Interessierte an, darunter Kinder, Jugendliche, Eltern und Lehrkräfte. Die Resonanz auf die Vorschläge von „nonconform“, dem Büro, das mit der Projektplanung betraut ist, war durchweg positiv, wie johanneum-luebeck.de berichtete.
Ein zentrales Ziel des Umbaus ist die Schaffung von mehr Bewegungsfreiheit in den Klassenräumen, die die individuellen und gemeinschaftlichen Lernprozesse fördern sollen. Dazu werden neue Räume für unterschiedliche Arbeitsformen und die Einführung von Fachschaftsfluren anstelle traditioneller Klassenräume angedacht. Die Schüler:innen sollen die Räume wechseln, und es sind spezifische Orte für Ankommen und Lagermöglichkeiten in Planung. Außerdem soll ein eigenes Haus für die Orientierungsstufe im Refektorium geschaffen werden, welches Klassenräume und gemeinschaftlich genutzte Flächen umfasst. Der offene Ganztagsbereich wird ebenfalls im Refektorium untergebracht, wobei Barrierefreiheit und Brandschutzkonformität in allen Gebäuden angestrebt werden.
Der Umbauprozess wird voraussichtlich mehrere Jahre in Anspruch nehmen und bringt vorübergehende Veränderungen im Schulalltag mit sich. Das Johanneum nutzt während der Renovierung der Kaland-Schule die Modulschule auf der Hüxwiese als Ausweichquartier.