Lübeck

Wohnungsmangel in Lübeck: Büroflächen als Rettungsanker für Familien?

In Deutschland wird in diesem Jahr ein gravierendes Defizit an Wohnraum erwartet, mit rund 600.000 fehlenden Wohnungen. Die „Bürger für Lübeck“ (BfL) warnen vor einem „dramatischen Einbruch bei Wohn-Fertigstellungen“, dem voraussichtlich nur 150.000 neue Wohnungen pro Jahr gegenüberstehen werden. Damit rückt die von der Bundesregierung angestrebte Marke von 400.000 Wohnungen in weite Ferne. Besonders in Lübeck ist bezahlbarer Wohnraum Mangelware, was vor allem Menschen mit stagnierenden oder sinkenden Realeinkommen betrifft.

Die private Bauwirtschaft sieht sich aufgrund steigender Erstellungs- und Betriebskosten stark unter Druck. Investoren äußerten, dass „Wer heute baut, geht bankrott“. Zudem hat die öffentliche Hand nicht genügend Mittel, um verstärkt in den Wohnungsbau zu investieren. Eine mögliche Alternative zu herkömmlichen Neubauten könnte die Umwandlung von bestehenden Bürogebäuden in Wohnraum sein. Lothar Möller, Vorsitzender der BfL, hob hervor, dass diese Umwandlung an Rentabilität gewinnen könnte, insbesondere aufgrund der hohen Neubaukosten.

Vorteile der Büro-zu-Wohnung-Umwandlung

Die Umwandlung von Büroimmobilien bietet mehrere Vorteile: Erstens ermöglicht sie eine Zeiteinsparung und Ressourcenoptimierung, da bestehende Strukturen genutzt werden können. Die zentrale Lage der Bürogebäude sorgt für gut erreichbare neue Wohnungen, was die Lebensqualität erhöht. Zudem ist dieser Ansatz nachhaltiger, da er Abbrucharbeiten und die Notwendigkeit, neue Materialien herzustellen, vermeidet. Möller beschreibt die Umwandlung als pragmatische und schnelle Lösung, um die Wohnraumnachfrage in Lübeck zu decken.

Zusätzlich zur Situation in Lübeck zeigen weitere Berichte, dass in Deutschland Hunderttausende Wohnungen fehlen, während viele Büros leer stehen. Diese leerstehenden Büroflächen sind teilweise auf die zunehmende Nutzung von Homeoffice zurückzuführen. Ein Beispiel ist die Wohnung von Lisa Voßkuhl in Koblenz, die sie nach fünfmonatiger Suche gefunden hat. Sie lebt in einem ehemaligen Bürogebäude, das saniert wurde. Der Umbau kostete 4,6 Millionen Euro und schuf dort 21 neue Wohnungen.

Die Bundesregierung hat in den letzten Jahren das Ziel von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr verfehlt; 2023 wurden nur rund 295.000 Wohnungen gebaut. Je nach Schätzung fehlen in Deutschland derzeit 600.000 Wohnungen. Laut der Immobilien-Beratungsfirma Jones Lang LaSalle könnten durch die Umwandlung leerstehender Büros in Großstädten Tausende von Wohnungen geschaffen werden. In den sieben größten Städten Deutschlands gibt es über fünf Millionen Quadratmeter leerstehende Büroflächen, aus denen etwa 11.300 neue Wohnungen entstehen könnten, wenn sie in attraktiven Lagen umgebaut werden.

Wichtige Faktoren für geeignete Standorte sind eine gute Infrastruktur, ÖPNV-Anschluss sowie Kindergärten, Schulen und Einkaufsmöglichkeiten. Städte wie Düsseldorf, Stuttgart und Frankfurt am Main bieten zahlreiche geeignete Büroflächen für solche Umbauten. Während Umbauten ökologischer als Neubauten sind, da sie weniger CO2-Emissionen verursachen, bleibt der Umbauprozess aufgrund gestiegener Baukosten und komplexer gesetzlicher Vorgaben teuer und aufwendig. Schätzungen zufolge könnte der Wohnungsbedarf in den größten Städten etwa zu einem Fünftel durch diese Umnutzungen gedeckt werden.

Insgesamt steht die Umwandlung von Bürogebäuden in Wohnraum noch am Anfang, hat jedoch in den letzten Jahren zugenommen. Sie wird jedoch nicht als alleinige Lösung für die Wohnungskrise angesehen, sondern vielmehr als ein wichtiger Baustein zur Linderung des Wohnungsmangels betrachtet, wie tagesschau.de und hl-live.de berichten.

Statistische Auswertung

Was ist passiert?
Notfall
In welcher Region?
Lübeck,Koblenz,Frankfurt am Main,Düsseldorf,Stuttgart,München,Köln
Genauer Ort bekannt?
Lübeck, Deutschland
Sachschaden
4600000 € Schaden
Ursache
Wohnraummangel, steigende Baukosten
Beste Referenz
hl-live.de
Weitere Infos
tagesschau.de