
Der Bau der A20 bei Bad Segeberg kann nun fortgesetzt werden. Dies geht aus einem Planfeststellungsbeschluss des Landes Schleswig-Holstein hervor, wie NDR berichtet. Die zuständige Projektgesellschaft DEGES hat damit die Erlaubnis, mit dem Bau der Umfahrung zu beginnen. Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) bestätigte die Entscheidung der Deutschen Presse-Agentur. Voraussetzung für den Bau ist jedoch, dass keine neuen Klagen gegen das Projekt erhoben werden.
Der erste Planfeststellungsbeschluss wurde vor etwa zehn Jahren durch das Bundesverwaltungsgericht aufgehoben. Damals war der Grund für die Aufhebung die unzureichende Berücksichtigung der Flugrouten von Fledermäusen am Kalkberg. Seit jener Entscheidung endet die A20 kurz vor Bad Segeberg. Um den Schutz von Fledermäusen und Haselmäusen zu gewährleisten, wurden Nachbesserungen in den Planungen vorgenommen. Dazu gehören dreizehn Flora- und Faunabrücken.
Fehlerheilungsverfahren und Umweltschutz
Zusätzlich hat die DEGES ein Fehlerheilungsverfahren eingeleitet, wie auf der Webseite von DEGES zu erfahren ist. Überarbeitete Pläne lagern vom 27. September bis 26. Oktober 2023 zur öffentlichen Einsichtnahme aus, und die eingegangenen Einwände werden aktuell gesichtet und bearbeitet. Ein vollziehbarer Planfeststellungsbeschluss wird für das Jahr 2024 angestrebt. Der Planfeststellungsbeschluss von April 2012 war bereits beklagt und im November 2013 für nicht vollziehbar erklärt worden. DEGES übernahm die Projektverantwortlichkeit im April 2018 und startete das ergänzende Fehlerheilungsverfahren im Dezember 2020.
Im ersten Teil der Fehlerheilung wurden verschiedene Varianten südlich von Bad Segeberg untersucht, um die Stickstoffimmissionen in FFH-Gebieten wie dem Travetal und der Lezener Au-Niederung zu bewerten. Zudem flossen die verkehrliche Eignung und die Kosten der Varianten in die Planung ein. Der zweite Teil konzentrierte sich auf Vermeidungsmaßnahmen für die Fledermaus- und Haselmauspopulationen. DEGES erarbeitete in Zusammenarbeit mit Fachplanern ein Maßnahmenkonzept zum Schutz der Fledermäuse und suchte den Austausch mit Vertretern der Stadt Bad Segeberg, Fachbehörden sowie Umweltverbänden. Jedoch war ein direkter Kontakt zu den Umweltverbänden zur Einbindung ihrer Expertise nicht erfolgreich.
Seit 2019 hat DEGES an den Ausführungsplanungen für vorgezogene Artenschutzmaßnahmen der Haselmaus gearbeitet; sodass bereits Landschaftsbauleistungen im Planänderungsverfahren ausgeschrieben werden konnten. Die Auslegung der Unterlagen verzögerte sich jedoch aufgrund einer Untersuchung zur Trassenverschiebung im Travetal.