Hansewerk Natur hat angekündigt, dass Fernwärmekunden in Wahlstedt im Jahr 2025 von einer Ersparnis von 130.000 Euro profitieren können. Dies ist das Resultat der Inbetriebnahme einer neuen Holzgas-Erzeugungsanlage und eines Blockheizkraftwerks (BHKW), die im Frühjahr 2024 in Betrieb genommen werden sollen. Die Integration dieser Technologie erhöht den Anteil regenerativer Energien auf 52 Prozent.
In Wahlstedt gibt es rund 1000 Fernwärmekunden, darunter 770 Haushalte. Im Durchschnitt können die Kunden mit einer Einsparung von etwa 130 Euro rechnen. Es ist jedoch zu beachten, dass der individuelle Verbrauch und Bedarf stark variieren können. Die Preisformel für die Fernwärme wird für das kommende Jahr geändert. Der neue Energiemix setzt sich aus 48% Erdgas, 17% Holz, 19% Biogas und 16% Biowärme zusammen.
Änderung der Preisstruktur und Investitionen in Technologie
Trotz der angekündigten Einsparungen steigt der Sockelbetrag für Fernwärme im Durchschnitt um 120 Euro pro Jahr. In diesem Jahr werden 215 Kunden mit erhöhten Kosten konfrontiert; 170 von ihnen müssen mit Mehrkosten von weniger als 250 Euro rechnen, während 45 Kunden mehr als 250 Euro zusätzlich zahlen müssen. Die Anpassungen in der Preisstruktur sind notwendig, um Investitionen von 10 Millionen Euro in klimafreundliche Technologien zu finanzieren.
Ein weiteres Problem sind die hohen Netzverluste in der Stadt, die bei knapp 26% liegen, während der Durchschnittswert in der Branche bei 16% angesiedelt ist. Dies wird teilweise durch hohe Rücklauftemperaturen von bis zu 60 Grad Celsius verursacht, was zu einer ineffizienten Nutzung der Wärme führt. Die neue Fernwärmesatzung wurde gegen den Widerstand der Grünen und eines Christdemokraten verabschiedet.
Zusätzlich wurde eine Sammelklage des Verbraucherzentrale Bundesverbands gegen Hansewerk Natur eingereicht, die sich gegen die erhöhten Preise richtet. Rund 100 Kunden aus Wahlstedt unterstützen diese Klage. Eine mündliche Verhandlung ist für den 12. Februar vor dem Oberlandesgericht Schleswig angesetzt.
Im Zusammenhang mit der Kostensituation der Fernwärme ist anzumerken, dass der durchschnittliche Fernwärmepreis im Frühjahr 2024 bei 12 Cent pro kWh liegen wird. Die jährlichen Grundkosten für Einfamilienhäuser schwanken zwischen 400 und 700 Euro, die Gesamtkosten belaufen sich auf etwa 2.800 Euro pro Jahr. Die durchschnittlichen Fernwärmekosten pro Quadratmeter im Jahr 2023 werden auf 15,70 Euro geschätzt, wobei es erhebliche regionale Preisunterschiede gibt.
Für die Fernwärmeversorgung in Neubauten wird eine Nutzung von 24% im ersten Halbjahr 2024 prognostiziert, was die Bedeutung der Fernwärme für die künftige Energieversorgung unterstreicht.
