Die Schön Klinik in Bad Bramstedt und die Gewerkschaft Verdi haben sich vor dem Landesarbeitsgericht in Kiel auf einen Vergleich geeinigt. Dieser Vergleich sieht vor, die Streikmaßnahmen bis zum 31. Januar auszusetzen. In diesem Rahmen wird ein „ergebnisoffenes Gespräch“ zwischen der Klinikleitung und Verdi vereinbart, um den Forderungskatalog von Verdi zu besprechen. Zuvor hatte die Klinikleitung jedoch Gespräche mit Verdi abgelehnt und wollte nur intern mit dem Betriebsrat verhandeln. Der genaue Zeitpunkt der Gespräche ist derzeit noch unklar, da die Klinikleitung verbindliche Vorschläge unterbreiten muss.
Verdi hatte am 20. Dezember einen „Weihnachtsfrieden“ ausgerufen und eine Unterbrechung des Streiks ab dem 23. Dezember angekündigt. Die Schön Klinik in Bad Bramstedt ist das größte psychosomatische Krankenhaus in Deutschland und bietet 520 Betten sowie behandelt rund 4000 Patientinnen und Patienten pro Jahr. Die nichtärztlichen Beschäftigten fordern einen eigenen Haustarifvertrag, um Gehälter, Arbeitszeiten und Arbeitsbedingungen an branchenübliche Standards anzupassen.
Proteste und Forderungen in Bad Gottleuba
In einem weiteren Zusammenhang hat die Gewerkschaft Verdi auch in der Klinik in Bad Gottleuba, die zur Median-Gruppe gehört, Protestaktionen organisiert. Rund 100 Mitarbeiter versammelten sich dort zur „aktiven Mittagspause“ als Protest für einen neuen, fairen Tarifvertrag ab 2025. Der letzte Tarifvertrag wurde 2016 abgeschlossen und bislang nicht weiterentwickelt. Therapeuten berichten von steigenden Krankmeldungen und Kündigungen, was auf eine Überlastung der Mitarbeiter hinweist. Die Beschäftigten fühlen sich überfordert, da Stellen nicht nachbesetzt werden.
Die Protestierenden fordern zudem, dass keine Entlassungen in der Pflege vorgenommen werden und mehr Transparenz von der Klinikleitung gefordert wird. Anonyme Berichte deuten auf die Suspendierung einer leitenden Person aufgrund von Widerstand gegen Umstrukturierungen hin. Der Betriebsrat kritisiert die ständigen Sparmaßnahmen und häufigen Wechsel in der Geschäftsführung, die Verunsicherung unter den Mitarbeitern hervorrufen. Laut Verdi fanden seit 2016 keine flächendeckenden Tariferhöhungen statt, was zu Unzufriedenheit unter den Angestellten führt.
Zusätzlich haben die Mitarbeiter keinen Anspruch auf eine Coronaprämie erhalten und erfahren unterschiedliche Inflationsausgleiche. Dies führt zu Angst um den Arbeitsplatz sowie zu Druck durch erhöhtes Arbeitsaufkommen. Die Arbeitgeberseite plant eine Mitarbeitersammlung, um über einen Haustarifvertrag zu informieren. Gespräche mit dem Betriebsrat über Vergütungsregelungen laufen bereits seit Juni 2024. Verdi wartet auf Vorschläge des Arbeitgebers und ist bereit für weitere Gespräche.