
In Schleswig-Holstein hat sich seit 2017 die Saving-Life-App etabliert, die Ersthelfer bei Herz-Kreislauf-Stillständen unterstützt. Laut einem Bericht von LN Online sind aktuell 36.000 Ersthelfer in der App registriert, mit monatlich 370 bis 400 neuen Registrierungen. Alle sechs Leitstellen im Bundesland nutzen die App, um bei einem gemeldeten Herz-Kreislauf-Stillstand sowohl den Rettungsdienst als auch nahegelegene Ersthelfer alarmieren zu können.
Die Teilnahme an der Saving-Life-App ist für Personen ab 18 Jahren möglich, die einen Erste-Hilfe-Kurs mit mindestens neun Einheiten absolviert und alle zwei Jahre erneuert haben. Ersthelfer müssen ein Smartphone besitzen und sich registrieren, wobei die Angaben auf Plausibilität überprüft werden. Das Projekt wird vom Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) und jährlichen Landesfördermitteln in Höhe von 100.000 Euro finanziert. Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken hebt die entscheidende Rolle von Ersthelfern, insbesondere in ländlichen Regionen, hervor.
Wachsendes Netzwerk und dringender Bedarf
Das Ziel besteht darin, dass jeder zweite Schleswig-Holsteiner an dem Programm teilnimmt; derzeit hat das Bundesland 2,96 Millionen Einwohner. Der Rettungsdienst muss in Schleswig-Holstein innerhalb von zwölf Minuten am Einsatzort eintreffen. In Kiel müssen beispielsweise jährlich etwa 600 Reanimationen durchgeführt werden, von denen 80 % an Ersthelfer über die App weitergegeben werden. In ganz Schleswig-Holstein sind bei 40 % der Reanimationen Ersthelfer im Einsatz. Die App wurde in Zusammenarbeit mit dem ASB in Dänemark entwickelt, um die Effektivität der Hilfe zu erhöhen.
Zusätzlich wird ein Forschungsprojekt am Zentrum für Notfall- und Rettungsmedizin des Freiburger Universitätsklinikums durchgeführt, das von der Deutschen Herzstiftung mit 47.500 Euro gefördert wird. Wie die Herzstiftung berichtet, zielt das Projekt darauf ab, die therapiefreie Zeit bei Herzstillständen mithilfe eines Smartphone-basierten Ersthelfersystems zu verkürzen. Diese App alarmiert medizinisch geschulte Ersthelfer, die dann Herzdruckmassage, Beatmung und die Anwendung eines Defibrillators (AED) durchführen, um die Zeit bis zum Eintreffen von Rettungsdienst und Notarzt zu überbrücken.
Das Projekt mit dem Namen „HEROES-Studie: Einfluss eines Smartphone-basierten Ersthelfersystems auf die Mortalität nach außerklinischem Herz-Kreislauf-Stillstand“ wird von Dr. Jan-Steffen Pooth, Assistenzarzt und Notfallmediziner, koordiniert. Die Leitung des Projekts hat Prof. Dr. med. Michael Patrick Müller vom St. Josefskrankenhaus Freiburg inne.