
In einem aufsehenerregenden Urteil hat das Landgericht Itzehoe Ibrahim A. wegen seiner Messerattacke im Regionalzug von Kiel nach Hamburg zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Urteil wurde am 15. Mai 2024 gesprochen und ist nun rechtskräftig, da die Revision des Angeklagten vom Bundesgerichtshof (BGH) abgelehnt wurde, wie NDR berichtete.
Der tödliche Vorfall ereignete sich am 25. Januar 2023, als der 31-jährige Ibrahim A. während einer Zugfahrt zwei Reisende mit einem entwendeten Küchenmesser angriff. Bei der Attacke kamen eine 17-Jährige und ihr 19 Jahre alter Freund ums Leben, während vier weitere Fahrgäste teils schwer verletzt wurden. Der Täter wurde von anderen Passagieren überwältigt, bevor er von der Polizei gefasst werden konnte. Das Gericht stellte die besondere Schwere der Schuld fest, was eine Bewährung nach 15 Jahren so gut wie ausschließt.
Hintergrund und psychologische Gutachten
Erst kürzlich war Ibrahim A. aus der Untersuchungshaft entlassen worden und hatte zuvor mehrfach mit knappem Kontakt zur Polizei zu tun. Am Tag der Tat hatte er versucht, seine Aufenthaltsgenehmigung in Kiel zu verlängern, was ihm jedoch nicht gelang. Nach seiner Einreise 2014 aus Palästina erhielt A. subsidiären Schutz in Deutschland, obwohl sein Asylantrag abgelehnt wurde. Er lebte zunächst in Nordrhein-Westfalen, dann in Kiel, wo ihm ein Hausverbot in einer Gemeinschaftsunterkunft ausgesprochen wurde, und zuletzt in Hamburg. Zudem war er wegen gefährlicher Körperverletzung straffällig geworden, berichtete Tagesschau.
Psychiatrische Gutachten im Verlauf des Prozesses kamen zu dem Ergebnis, dass A. unter psychotischen Symptomen und posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) litt, jedoch keine aufhebbare Beeinträchtigung seiner Einsichtsfähigkeit vorlag. Das Gericht folgte diesen Einschätzungen auch während des fast zehnmonatigen Prozesses, in dem fast 100 Zeugen und Gutachter gehört wurden.