
In der Kreisstadt Stormarn wächst das Interesse an der Nutzung von Geothermie, um nachhaltig Wärme zu gewinnen. Besonders in Ahrensburg haben lokale Politiker und Unternehmen begonnen, die Potenziale dieser regenerativen Energiequelle aktiv zu erforschen. Geothermie, die Wärme aus dem Erdinneren, wird als eine vielversprechende Methode betrachtet, um den Wärmebedarf der Kommunen zu decken.
Ein Beispiel für die bereits erfolgte Nutzung ist das Verwaltungsgebäude des Unternehmens Boltze in Braak, das seit 2014 zu 100 Prozent mit Tiefen-Geothermie beheizt wird. Auch die Kanal-Brücke mit Fußbodenheizung in Berkenthin, die 2011 als Pilotprojekt zur Verhinderung von Blitzeis errichtet wurde, zeigt die vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten der Geothermie. Ahrensburgs Klimaschutzmanagerin, Stefanie Kubitza, weist darauf hin, dass zwischen oberflächennaher (bis 400 Meter) und tiefer Geothermie (über 400 Meter) unterschieden wird, wobei ein neues Schulzentrum in Ahrensburg bereits mit oberflächennaher Erdwärme versorgt wird.
Potenzial und Planung für tiefe Geothermie
Die Ahrensburger Politiker planen, durch einen Antrag die Nutzung von Geothermie in der kommunalen Wärmeplanung zu prüfen. Interessante geologische Voraussetzungen für tiefere Geothermie liegen in etwa 1400 Metern Tiefe im Nordwesten Ahrensburgs. Der Geologische Dienst Schleswig-Holstein hat vielversprechende Daten geliefert, die eine Machbarkeitsstudie und die Prüfung von Fördermöglichkeiten vorsehen. Wolfdietrich Siller, Fraktionsvorsitzender der CDU Ahrensburg, hat außerdem eine kritische Überprüfung der bestehenden Wärmeplanung gefordert und möchte die Nutzung von Abwärme und mitteltiefer Geothermie berücksichtigen.
Die Voruntersuchungen zur geologischen Eignung der Erdschichten in Ahrensburg werden durch neue geophysikalische Messungen unterstützt, die geöffnet werden sollen. Der Kreis Stormarn hat auch ein Förderprogramm für Potenzialanalysen zur tiefen Geothermie aufgelegt, das bis zu 50 Prozent der Kosten deckt. Wie die Lübecker Nachrichten berichteten, befinden sich Ahrensburg und Ammersbek bereits in Gesprächen zur geothermischen Nutzung, während Reinfeld erfolgreich einen Antrag gestellt hat.
Parallel dazu bringt die Firma LFZG, die sich mit den rechtlichen und technischen Rahmenbedingungen für die Nutzung von Erdwärme befasst, weitere relevante Informationen ein. Die Erschließung von Tiefen-Geothermie erfordert dabei die Einhaltung des Bundesberggesetzes, das für die Aufsuchung und Gewinnung von Erdwärme gilt. Diese Bestimmungen beinhalten auch die Notwendigkeit für immissionsschutzrechtliche Genehmigungen und einen genehmigten Betriebsplan, um sicherzustellen, dass die Erdwärme umweltgerecht genutzt wird. Wie LFZG hervorhebt, müssen Vorhabenträger bestimmte Anträge bei der zuständigen Bergbehörde stellen und die erforderlichen Vorprüfungen durchführen, bevor sie mit der tatsächlichen Umsetzung ihrer Projekte beginnen können.