Bremerhaven: Millionenprojekt untersucht schnelles Auftauen von Permafrost

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Das Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven startet das PeTCaT-Projekt zur Untersuchung des Permafrosts und seiner Klimaauswirkungen.

Das Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven startet das PeTCaT-Projekt zur Untersuchung des Permafrosts und seiner Klimaauswirkungen.
Das Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven startet das PeTCaT-Projekt zur Untersuchung des Permafrosts und seiner Klimaauswirkungen.

Bremerhaven: Millionenprojekt untersucht schnelles Auftauen von Permafrost

Das Alfred-Wegener-Institut (AWI) in Bremerhaven hat ein spannendes neues Projekt ins Leben gerufen, das die Aufmerksamkeit von Klimaforschern weltweit auf sich zieht. Unter dem Namen PeTCaT, kurz für „Rapid Permafrost Thaw Carbon Trajectories“, soll von Oktober 2025 bis September 2030 untersucht werden, wie sich das schnelle Auftauen des Permafrosts auf das Klima auswirkt. Mit einer Fördersumme von rund 10,4 Millionen US-Dollar – das sind etwa 8,9 Millionen Euro – unterstützt die gemeinnützige Organisation Schmidt Sciences dieses wegweisende Vorhaben. Während das AWI im Zentrum steht, bringt das Projekt Forscher aus den USA, Kanada, Schweden und den Niederlanden zusammen, um die Herausforderungen der globalen Erwärmung anzugehen.

Warum ist dieses Projekt so wichtig? Die Arktis erwärmt sich schneller als der globale Durchschnitt, und in den gefrorenen Böden der Region ist mehr Kohlenstoff gespeichert als in der Atmosphäre – etwa das Doppelte! Beim Auftauen des Permafrosts werden Treibhausgase wie Kohlendioxid und Methan freigesetzt, die das Klima weiter destabilisieren. Guido Grosse, der Projektleiter, verweist darauf, dass das Tauen der oberen Bodenschicht jeden Sommer stattfindet, während die schmelzenden Schichten aufgrund der langfristigen Erwärmung tiefer gehen.

Forschungsmethoden und -ziele

Die Methodik des Projekts ist ebenfalls bemerkenswert. PeTCaT nutzt Fernerkundung und Deep-Learning-Technologien, um abrupte Tauprozesse in der Arktis zu kartieren. Durch die Sammlung von Proben an Standorten in Alaska, Kanada und Finnland werden die Zersetzung des organischen Materials und die Menge an freigesetztem Kohlenstoff unter die Lupe genommen. Ein neuartiger Datensatz, der Satellitenauswertungen sowie Feldmessungen umfasst, wird erstellt, um die Wechselwirkungen innerhalb des Kohlenstoffkreislaufs am arktischen Standort besser zu verstehen.

Das Team aus Wissenschaftlern plant, neue Klimaprojektionen zu entwickeln. Diese sollen helfen, die Rolle des auftauenden Permafrosts im globalen Kohlenstoffkreislauf zu verstehen und die Auswirkungen auf das verbleibende CO₂-Budget zu analysieren. Dabei ist es von zentraler Bedeutung, wie sich Feuchtigkeitsbedingungen in der Arktis entwickeln. Simulationen zeigen, dass künftige Niederschläge die Bedingungen vor Ort beeinflussen werden: In trockenen Böden wird mehr CO₂ erzeugt, während in feuchteren Böden Methan gebildet wird.

Ein besseres Verständnis für die Zukunft

Die verschiedenen Faktoren, die das Klima beeinflussen, werden von den Forschern intensiv untersucht. Eine der Herausforderungen ist die Küstenerosion, die in vielen arktischen Gebieten jährlich zu einem Verlust von etwa einem halben Meter Küste führt. Diese Erosion wirkt sich nicht nur auf die Landschaft aus, sondern auch auf den Kohlenstoffkreislauf, da der CO2-Gehalt der ozeanischen Oberfläche durch erodiertes Material ansteigt.

Das Max-Planck-Institut für Meteorologie arbeitet außerdem parallel an Projekten, um die komplexen biogeochemischen Prozesse in Verbindung mit dem Permafrost besser zu modellieren. Experten aus den unterschiedlichsten Institutionen tragen dazu bei, das Wissen über den Arktischen Raum zu vertiefen, damit zukünftige Klimaszenarien noch präziser werden.

Insgesamt zeigt das PeTCaT-Projekt, wie wichtig internationale Kooperation und moderne Technologien sind, um den Herausforderungen des Klimawandels entgegenzutreten. Die Ergebnisse könnten sowohl für die wissenschaftliche Gemeinschaft als auch für politische Entscheidungsträger entscheidend sein, um fundierte Maßnahmen gegen die drohenden Klimafolgen zu entwickeln. Das ist ein Stück Zukunftsforschung, das nicht nur für die Arktis, sondern für den gesamten Planeten von hoher Relevanz ist.

Informieren Sie sich weiter über das Projekt unter T-Online, AWI und Max-Planck-Institut.