Rocker-Prozess in Hamburg: Mutter und Tochter wegen Mordkomplizenschaft verurteilt

Rocker-Prozess in Hamburg: Mutter und Tochter wegen Mordkomplizenschaft verurteilt

Hamburg, Deutschland - In einem spektakulären und aufsehenerregenden Prozess hat das Hamburger Landgericht zwei Frauen wegen Beihilfe zu einem versuchten Mord verurteilt. Die Urteile wurden am 14. Juli 2025 verkündet und werfen ein Schlaglicht auf die dunkle Welt der Rockerkriminalität in Norddeutschland.

Die beiden Angeklagten, eine 57-jährige Mutter und ihre 37-jährige Tochter, wurden jeweils zu zwei Jahren beziehungsweise einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt. Beide Frauen müssen darüber hinaus mindestens 250.000 Euro an das Opfer zahlen. Die Vorsitzende Richterin stellte klar, dass die beiden am Tag des Anschlags, der in der Nacht zum 27. August 2018 auf einen Boss der „Hells Angels“ in St. Pauli verübt wurde, nicht anwesend waren. Eine dritte Angeklagte, die 36-jährige Tochter der Mutter, wurde freigesprochen, da belastende Beweise in einem Telefonat nicht nachweisbar waren. Das Urteil ist jedoch noch nicht rechtskräftig.

Hintergrund des Verbrechens

Was genau geschah in jener Nacht? Ein Auto hatte neben dem Bentley des Hells-Angels-Bosses gehalten, und ein Beifahrer eröffnete das Feuer. Die Schüsse verletzten das Opfer so schwer, dass es seitdem querschnittsgelähmt ist. Der Auftraggeber des Anschlags, der in der Hierarchie der Rockergruppe „Mongols“ steht, wurde bereits 2020 zu lebenslanger Haft verurteilt. Auch der Schütze, der Vater des Auftraggebers, sowie dessen damalige Freundin erhielten hohe Strafen.

Rockerkriminalität ist ein ernstes Thema, das in Deutschland zugenommen hat. Laut dem Bundeskriminalamt sind Rockergruppen oft in kriminelle Barschaften wie Drogenhandel, Erpressung und Gewalt involviert. Die Aggressivität zwischen den verschiedenen Clubs, vor allem zwischen den Mongols und den Hells Angels, zeigt, wie tief die Feindschaft geht. Solche Gewaltkonflikte können zu schweren Verbrechen führen und das gesellschaftliche Leben belasten. Persönliche Konflikte münden häufig in brutaler Gewalt, die mit Schusswaffen oder anderem gefährlichen Gerät ausgetragen wird. Diese Szenarien werfen ein düsteres Licht auf die Abgründe der Rockerwelt, die durch strenge interne Regeln, eine hohe Loyalität unter den Mitgliedern und eine fast komplette Abneigung gegen die Zusammenarbeit mit den Behörden gekennzeichnet ist. Das BKA führt daher auch kontinuierlich Ermittlungen gegen solche Gruppierungen durch.

Ein Prozess mit ungewissem Ende

Der Prozess selbst begann im April 2024 und hat das öffentliche Interesse stark geweckt. Während die Staatsanwaltschaft für die Mutter mehr als fünf Jahre Haft forderte und für die Tochter rund drei Jahre, plädierte die Verteidigung auf Freispruch für beide. Die Urteile zeigen, dass die Justiz auch in der Welt der Rocker bereit ist, klare Zeichen zu setzen, selbst wenn die Angeklagten in dem Moment nicht direkt am Tatort waren.

Wie sich alles entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Eines ist sicher: Die Schatten der Rockerkriminalität werfen einen langen Schatten auf die Städte und Gemeinden, und die Bevölkerung kann nur hoffen, dass solche Gewalttaten künftig ausbleiben werden.

Für weitere Informationen zu diesem spannenden Fall können Sie die Berichterstattung von NDR und t-online verfolgen. Wer sich näher mit der Struktur und den Aktivitäten von Rockergruppen beschäftigen möchte, dem sei ein Besuch der Seite des Bundeskriminalamts empfohlen.

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OrtHamburg, Deutschland
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