Prozess um Keltenschatz: Freisprüche oder Haftstrafen für Diebe?
Prozess um Keltenschatz: Freisprüche oder Haftstrafen für Diebe?
Plate, Deutschland - Im aktuellen Prozess um den Diebstahl eines wertvollen keltischen Goldschatzes aus dem Kelten-Römer Museum in Manching steht viel auf dem Spiel. Vier Männer, darunter drei aus der Nähe von Schwerin und ein Berliner, sind angeklagt, den Schatz im November 2022 gestohlen zu haben. Laut NDR beantragen die Verteidiger nun Freisprüche für drei der Angeklagten, da sie der Meinung sind, dass die Beweise der Staatsanwaltschaft nicht ausreichend sind.
Die Anklage stützt sich darauf, dass die Täter in einer rekordverdächtigen Zeit von nur neun Minuten über 3,7 Kilogramm Gold und 483 Münzen erbeutet haben. Der keltische Goldschatz gilt als der größte seiner Art im 20. Jahrhundert und wurde 1999 bei Ausgrabungen im bayerischen Manching entdeckt. Der Fund umfasst 483 Goldmünzen, einen 217 Gramm schweren Gusskuchen aus Rohmaterial und mehrere Bronzeringen Wikipedia. Eigentümlich ist, dass der Großteil der Beute bis heute verschwunden ist.
Die Heist-Operation und ihre Folgen
Am 22. November 2022 kam es zu einem ausgeklügelten Einbruch, bei dem die Täter zunächst ein Telekom-Verteilerhäuschen sabotierten. Diese Handlung führte zum Ausfall von Internet- und Telefonsignalen im gesamten Ort, darunter auch die Alarmanlage des Museums. Während die technische Ablenkung wirkte, zerschlugen die Diebe eine Vitrine und räumten das Museum in Windeseile aus. Interessant ist, dass nur eine einzelne Goldmünze zurückgelassen wurde BR.
Seit der Festnahme der Verdächtigen am 18. Juli 2023, nach monatelangen Ermittlungen, sitzen diese in Untersuchungshaft. Bei den Durchsuchungen entdeckten die Ermittler Goldklumpen auf einem Grundstück in Plate, die einem der Angeklagten zugeordnet werden konnten. Es wird vermutet, dass etwa 70 antike Münzen mit diesen Goldklumpen verschmolzen wurden, weshalb deren Verbleib ungewiss bleibt.
Strafmaß und weitere Ermittlungen
Die Staatsanwaltschaft fordert für jeden der angeklagten Männer Haftstrafen zwischen sechs und zwölf Jahren. Zudem wurde die Einziehung von über zwei Millionen Euro beantragt, was den Wert des nicht auffindbaren Teils des Goldschatzes umfasst. Diese Strafe würde nicht nur die Täter, sondern auch das behördliche Versagen bezüglich der Sicherheitsvorkehrungen im Museum widerspiegeln NDR.
Die Verhandlung, die seit einem halben Jahr läuft, endet mit einer Urteilsverkündung am 29. Juli 2025. Für den kulturellen Erhalt Deutschlands könnte dies ein entscheidender Prozess sein, denn der keltische Goldschatz von Manching stellt nicht nur einen materiellen, sondern auch einen immensen historischen Wert dar.
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Ort | Plate, Deutschland |
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