Argentinien steht Kopf: Kirchner im Hausarrest – Proteste nahen!

Argentinien steht Kopf: Kirchner im Hausarrest – Proteste nahen!
Buenos Aires, Argentinien - In Buenos Aires rumort es gewaltig. Der Partido Justicialista, die Zentrum-links Partei unter Cristina Kirchner, hat zu einer Mobilisierung aufgerufen, die unter dem Motto „Argentina con Cristina“ steht. Ziel ist es, für Freiheit und Unterstützung der ehemaligen Präsidentin einzutreten, die sich seit Dienstag unter Hausarrest in ihrem Appartement im Stadtteil Constitución befindet. L’Express berichtet, dass einflussreiche Personen aus der Partei, darunter Senator Eduardo de Pedro und Teresa Garcia, die Sekretärin des Parteivorstands, eine massive Mobilisierung angekündigt haben.
Nach der Bestätigung einer sechsjährigen Haftstrafe durch den Obersten Gerichtshof am 10. Juni 2025, die sich auf Korruption während ihrer Präsidentschaft (2007-2015) bezieht, hat die Justiz entschieden, dass Kirchner ihre Strafe in Form von Hausarrest verbüßen darf. Ihr Anwalt, Gregorio Dalbon, klärt auf, dass die elektronische Überwachung, die Teil dieser Auflagen ist, nicht sofort aktiviert wird und erst eine Bewertung durch ein interdisziplinäres Team erforderlich ist. Dies deutet auf einen nicht ganz klaren Überwachungsprozess hin. RFI ergänzt, dass Kirchner diese Entscheidung auch aus Sicherheitsgründen beantragt hat, nachdem sie 2022 eine Morddrohung erhielt.
Wechselhafte Unterstützung
Die Anhänger Kirchners sind zahlreich und mobilisieren sich seit ihrer Verurteilung rund um die Uhr vor ihrem Wohnsitz, um ihre Solidarität zu zeigen. Sie werfen der Justiz vor, politisch motiviert und unfair zu handeln. Zudem genießen sie untereinander eine große Dankbarkeit für Kirchners Beiträge zu Bildung und öffentlicher Gesundheit. Die Opposition unter dem ultraliberalen Präsidenten Javier Milei wird von den Unterstützern als Bedrohung für soziale Dienstleistungen angesehen. Tagesschau berichtet, dass die Mobilisierungen eine Reaktion auf die Verurteilung darstellen, jedoch betont ein Regierungssprecher, dass sie nicht zu einem Klima der politischen Gewalt führen sollen.
Trotz ihrer Verurteilung hat Kirchner nicht vor, aus dem politischen Rampenlicht zu verschwinden. Im Gegenteil, mit einer kürzlich angekündigten Kandidatur für ein Abgeordnetenmandat in der Provinz Buenos Aires setzt sie ein starkes Zeichen. Ihre politischen Gegner betrachten diese Ambitionen jedoch als einen weiteren Ausdruck ihrer Unverfrorenheit in einem bereits polarisierten politischen Klima.
Stark polarisiert
Die Verurteilung Kirchners wird von vielen als eine Art politische Verfolgung angesehen. Ihre jahrzehntelange Prägung der argentinischen Politik als First Lady, Präsidentin und derzeit Vizepräsidentin hat zu einem tiefen Graben zwischen Unterstützern und Gegnern geführt. Während die einen Kirchner als Heldin der Massen feiern, sehen andere in ihr die Verkörperung von Korruption und Misswirtschaft, die das Land geschädigt haben soll.
In einer Zeit, in der die Gesellschaft unter dem Druck von politischen sowie wirtschaftlichen Krisen leidet, zeigt sich, dass die Argentinier mehr denn je gespalten sind. Die kommenden Tage könnten entscheidend dafür sein, ob die Mobilisierungen Kirchners Unterstützung stärken oder die ohnehin schon angespannte politische Landschaft weiter belasten.
Details | |
---|---|
Ort | Buenos Aires, Argentinien |
Quellen |