Dorothea Schlözer: Die erste deutsche Doktorin und ihre Tragik
Dorothea Schlözer: Die erste deutsche Doktorin und ihre Tragik
Göttingen, Deutschland - Heute werfen wir einen Blick auf das bemerkenswerte Leben von Dorothea Schlözer, einer Wegbereiterin für Frauenrechte und akademische Herausforderungen im Zeitalter der Aufklärung. Geboren am 10. August 1770 in Göttingen, zeichnete sich die Tochter des Professors August Ludwig von Schlözer durch außergewöhnliche intellektuelle Fähigkeiten aus. Bereits mit vier Jahren erlernte sie das Schreiben und beschäftigte sich ein Jahr später mit Geometrie. Mit nur 16 beherrschte sie zehn Sprachen, was sie zu einer wahren Gelehrten ihrer Zeit machte. Am 17. September 1787 promovierte sie als zweite Frau in Deutschland zum Dr. phil., ohne Dissertation und Verteidigung, ein Umstand, der die Herausforderungen für Frauen in akademischen Kreisen verdeutlicht, wie WDR Zeitzeichen berichtet.
Wussten Sie, dass Dorothea nicht nur mit ihrer akademischen Ausbildung, sondern auch mit ihrer Rolle in der Gesellschaft für Aufsehen sorgte? Sie war eine der ersten Frauen, die auf einen Doppelnamen nach der Heirat bestand, als sie 1792 den Reichsfreiherrn Mattheus Rodde heiratete. Gemeinsam hatten sie drei Kinder: Augusta, Dorothea und August Ludwig. In Lübeck führte sie einen angesehenen Salon, der ein Treffpunkt für intellektuelle Kreise wurde und ihren Einfluss als Salonnière festigte.
Pionierarbeit und ihre letzten Jahre
Während Schlözer beständig dafür kämpfte, ihren Platz in einer von Männern dominierten Welt zu festigen, blieb das Rollenbild der Frau im 18. und 19. Jahrhundert stark eingeschränkt. Bis zur offiziellen Zulassung von Frauen zum Universitätsstudium im frühen 20. Jahrhundert standen sie oft im Schatten ihrer männlichen Kollegen. Trotz dieser Widrigkeiten vermittelte sie durch ihre Arbeit und ihren Salon neuen Perspektiven. Sie unternahm mehrere Reisen nach Paris und legte ihren Fokus auf die Vernetzung mit französischen Gelehrten, sogar mit Napoleon Bonaparte und seiner Frau Joséphine, was ihren Einfluss noch verstärkte.
Leider waren die letzten Jahre von Dorothea Schlözer von persönlichem Unglück geprägt. Sie erlebte mehrere Todesfälle in der Familie, darunter den ihrer Tochter Augusta und ihres Sohnes August Ludwig. Am 12. Juli 1825 verstarb sie im Alter von 54 Jahren an einer Lungenentzündung in Avignon, Frankreich, und wurde dort bestattet.
Ein Vermächtnis für zukünftige Generationen
Im Jahr 1882 wurde in Lübeck eine Frauen-Gewerbeschule gegründet, die später nach Dorothea Schlözer benannt wurde. Auch die Georg-August-Universität Göttingen würdigt ihr Erbe: Seit 2009 unterstützt sie Wissenschaftlerinnen im Rahmen des Dorothea Schlözer-Programms und verleiht seit 1958 die Dorothea Schlözer-Medaille. Diese Auszeichnungen und Programme sind ein eindrückliches Zeichen für die Fortschritte in der Gleichstellung der Geschlechter, die Dorothea Schlözer so stark gefördert hat, wie in Wikipedia erwähnt wird.
Die Schriften über Frauen in der Emanzipation thematisieren, wie Dorothea Schlözer und ihre Zeitgenossinnen, darunter auch wichtige Figuren wie Clara Zetkin, den Grundstein für die Fortschritte der Frauenbewegung legten. Ein neues Buch von Barbara Beuys über die Pionierinnen der Emanzipation würdigt diese Erfolge der Frauenbewegung im deutschen Kaiserreich, und die verlorenen Errungenschaften in den Wirren des Ersten Weltkriegs sind ein wesentlicher Teil dieser Geschichte, wie Deutschlandfunk beleuchtet.
Dorothea Schlözer bleibt ein leuchtendes Beispiel für den Kampf und die Erfolge, die der Frauenbewegung im 19. Jahrhundert zugeschrieben werden. Ihr Einsatz für Bildung und Gleichheit hat bis heute Auswirkungen und inspiriert viele, die für ihre Rechte eintreten.
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Ort | Göttingen, Deutschland |
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