Gerichtsurteil: Tierschützer nach Schlachthof-Aktion verurteilt!

Gerichtsurteil: Tierschützer nach Schlachthof-Aktion verurteilt!

Lohne, Deutschland - In einem umstrittenen Urteil hat das Landgericht Oldenburg zwei Tierschützer wegen Hausfriedensbruchs verurteilt. Die Aktivisten, Anna Schubert und Hendrik Hassel, waren im Frühjahr 2024 heimlich in einen Schlachthof in Lohne (Landkreis Vechta) eingedrungen und hatten dort Videos von der umstrittenen CO₂-Betäubung von Schweinen aufgenommen. Die Aufnahmen wurden anschließend der Tierschutzorganisation Animal Rights Watch zur Verfügung gestellt und fanden auch in Medien wie ARD und NDR Beachtung. Der Schlachthofbetreiber forderte daraufhin 98.000 Euro Schadensersatz sowie ein Verbot der Verbreitung des Materials. Das Gericht gab dem Betreiber weitgehend recht, doch die Aktivisten kündigten an, Berufung einlegen zu wollen, da sie sich in ihrer Meinungsfreiheit eingeschränkt sehen. Laut NDR dürfen die Aktivisten den Schlachthof nun nicht mehr betreten und müssen die Anwaltskosten tragen.

Das Verfahren befasst sich mit einer Praxis, die in der Fleischindustrie weit verbreitet ist: Die CO₂-Betäubung. Diese Methode ist zwar gesetzlich erlaubt, sorgt aber für hitzige Debatten. Befürworter argumentieren, dass sie wirtschaftlich notwendig ist und unter Bedingungen durchgeführt wird, die dem Tierschutzgesetz genügen. Kritiker hingegen sehen die CO₂-Betäubung als Tierquälerei. Schubert hatte sich an einer CO₂-Betäubungsanlage positioniert, um die Abläufe zu dokumentieren. Der Schlachthofbetreiber, Niko Brand, zeigt sich zufrieden mit dem Gerichtsurteil und verteidigt die Methode als tierschutzkonform. Laut Süddeutscher Zeitung wurde der Vorwurf der Manipulation des Videomaterials durch das Gericht zurückgewiesen und die Bedeutung der öffentliche Dokumentation betont.

Die CO₂-Betäubung: Ein zweischneidiges Schwert

Das Hauptaugenmerk der aktuellen Diskussion liegt auf der CO₂-Betäubung, die in Deutschland für rund 80% der geschlachteten Schweine zum Einsatz kommt. Die Methode, bei der Tiere in eine mit CO₂ angereicherte Umgebung gebracht werden, sorgt für einen kurzfristigen Verlust des Bewusstseins. Viele Menschen empfinden jedoch die Abwehrreaktionen der Tiere als problematisch, die beim Zutrieb in die Betäubungsanlage auftreten können. Vor allem die Dauer dieser Reaktionen ist umstritten und beeinflusst stark das Stresslevel der Tiere. Laut VDF wird die CO₂-Betäubung als eine tierschutzgerechte Methode angesehen, es bedarf jedochweiterer Forschung zur Verbesserung der Verfahren.

In der Zwischenzeit bleibt die Diskussion über Tierschutz und die rechtlichen Rahmenbedingungen spannend. Die Aktivisten haben bereits angekündigt, die Bilder weiterhin öffentlich machen zu wollen, und die Staatsanwaltschaft hat Strafbefehle wegen Beihilfe zum Hausfriedensbruch beantragt. Der Fall könnte damit noch weitreichende Folgen haben. Das Urteil zeigt deutlich, wie kompliziert das Spannungsfeld zwischen wirtschaftlichen Interessen der Fleischindustrie und dem Tierschutz ist – ein Thema, das viele Menschen bewegt und auch in Zukunft für Aufregung sorgen wird.

Details
OrtLohne, Deutschland
Quellen

Kommentare (0)