Kiel im Aufbruch: Marinestandort oder Wohntraum? So geht es weiter!

Kiel im Aufbruch: Marinestandort oder Wohntraum? So geht es weiter!
Kiel, Deutschland - In Kiel tut sich momentan so einiges: Die Bundeswehr plant, ihren Marinestandort massiv auszubauen. Ein zentrales Stück dieses Vorhabens ist das 92 Hektar große Gelände des ehemaligen Marinefliegergeschwaders 5 (MFG 5) im Stadtteil Holtenau. Diese Fläche gilt als besonders geeignet für die militärische Erweiterung, da sie über eine hervorragende Infrastruktur verfügt. Während die Marine darüber nachdenkt, welche Investitionen sie tätigen möchte, etwa ein Gesamtvolumen von rund einer Milliarde Euro zur Zusammenziehung ihrer Einheiten, stehen die Zeichen auch für die Stadt Kiel auf Veränderung.
Die Stadt hat im Rahmen ihrer städtischen Entwicklungspläne große Visionen: Geplant ist der Bau von mehr als 2.000 Wohnungen sowie modernen Gewerbeflächen in dem Areal Holtenau-Ost. Dieses Vorhaben wurde bereits als das größte Stadtentwicklungsprojekt in Schleswig-Holstein bezeichnet. Oberbürgermeister Ulf Kämpfer zeigt sich optimistisch und betont, dass ein Dialog mit der Bundeswehr wichtig ist. „Wir müssen eine Lösung finden, die sowohl den Wohnraumbedarf der Stadt als auch die sicherheitspolitischen Erfordernisse der Bundeswehr berücksichtigt“, erläutert er. Dabei sind die Gespräche zwischen Stadtverwaltung und Bundeswehr ergebnisoffen und sollen auf Augenhöhe stattfinden.
Verhandlungen im Gange
Die Stadt Kiel und die Bundeswehr stehen bereits in ersten Gesprächen, um die unterschiedlichen Interessen abzuwägen. Laut Kämpfer wurden bisher keine Rückgabeverlangen oder Kaufangebote im Raum gestellt, wobei die Möglichkeit eines Rückkaufs des MFG 5-Geländes nicht ausgeschlossen ist. Er selbst sieht die Notwendigkeit, beide Seiten unter einen Hut zu bringen, und glaubt, dass bis Ende des Jahres eine Entscheidung über die künftige Nutzung des Geländes getroffen werden kann. „Es ist wichtig, dass wir die Entwicklung der Immobilie in einem gesunden Maß und im Sinne der Bürger gestalten“, so Kämpfer weiter.
Ein weiterer Punkt, der zur Diskussion steht, ist die starke Unterstützung der Deutschen Marine bei der Modernisierung. Vor kurzem wurde ein Großauftrag an den Kieler Schiffsbauer TKMS zur Modernisierung von sechs U-Booten vergeben. Auch die Rückkehr eines Segelschiffs der Marine in seinen Heimathafen ist ein Zeichen für die Bedeutung Kiels als Marinestandort.
Überregionale Bedeutung Kiels
Ein Thema ist das militärische Nachrüsten in der Region. Joachim Krause von der Universität Kiel hebt hervor, dass es wichtig sei, die Marine- und Luftabwehrfähigkeiten im Norden zu stärken. Die Vorhaben der Bundeswehr im Raum Kiel stehen dabei nicht nur im Interesse der Stadt, sondern wurden auch auf nationaler Ebene immer wieder thematisiert. Die Pläne könnten somit als Teil eines „enormen Aufwuchs-Programms“ für alle Küstenstandorte verstanden werden, so Alexander Götz, Abteilungsleiter im Verteidigungsministerium.
Die Entwicklungen in Kiel zeigen, wie eng die Anforderungen an Wohnraumbedarf und die sicherheitspolitischen Issues miteinander verknüpft sind. Jetzt bleibt abzuwarten, wie sich die Gespräche zwischen Stadt und Bund weiterentwickeln und welche Lösungen gefunden werden. München mag die „Weltstadt“ sein, aber Kiel könnte bald sowohl für Zivilisten als auch für die Marine an Bedeutung gewinnen.
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Ort | Kiel, Deutschland |
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