Traditionslokal Lohdeel auf Föhr nach Insolvenz erneut geschlossen!

Das Traditionslokal „Lohdeel“ auf Föhr schließt nach Insolvenz erneut seine Türen. Hintergrund und Konsequenzen im Artikel.
Das Traditionslokal „Lohdeel“ auf Föhr schließt nach Insolvenz erneut seine Türen. Hintergrund und Konsequenzen im Artikel. (Symbolbild/MND)

Traditionslokal Lohdeel auf Föhr nach Insolvenz erneut geschlossen!

Nieblum, Deutschland - In einer überraschenden Wende schließt das Traditionslokal „Lohdeel“ in Nieblum auf Föhr erneut seine Türen. Der Pächter Martin Möhring hat Insolvenz angemeldet, was das Restaurant nur kurz nach seinem Neustart im Juli 2024 trifft. Die Schließung kommt besonders ungünstig, da sie kurz vor der Hochsaison an der Nordsee Mitte Juni erfolgt ist. An der Eingangstür prangt ein Zettel mit der Botschaft „Bis auf Weiteres geschlossen“, und die Telefonleitung bleibt stumm, während die Reservierungen abgesagt werden. Zuletzt waren nur noch zwei Angestellte und ein Auszubildender in dem Lokal aktiv, und sie müssen sich nun um neue Jobs bemühen.

Die Stimmung ist angespannt und enttäuscht. Holle Paulsen, die Besitzerin des historischen Gebäudes, äußert ihre Enttäuschung über den Verlauf der Dinge. Dabei hatte sie bis zuletzt versucht, Gespräche zu führen, um die Insolvenz abzuwenden. Paulsen bewirtschaftete das „Lohdeel“ über zehn Jahre mit ihrem Lebensgefährten, bevor sie es 2006 übernommen hat. Sie plant nun, das Restaurant in einer anderen personellen Konstellation fortzuführen, denn die Hoffnung auf eine Wiederbelebung des Lokals bleibt bestehen.

Eine tragische Geschichte des Wandels

Seit der Übernahme hat das „Lohdeel“ mehrere Pächterwechsel erlebt, was den Betrieb instabil machte. Auch wenn das Restaurant laut Stammgästen gut besucht war und eine angenehme Atmosphäre bot, blieben die finanziellen Erfolge aus. Die Mischung aus norddeutscher und französischer Küche schien nicht zu fruchten, und die Gründe für die Schließung sind unklar.

Martin Möhring, der ursprünglich aus Saarbrücken stammt, war nicht nur der Pächter, sondern auch der Koch. Der eingesetzte Aufwand in die Renovierung des Lokals im Jahr 2024 schien sich nicht auszuzahlen. Die Schließung überrascht viele, insbesondere angesichts des guten Besucherzuspruchs, der selbst in der Winterzeit zu verzeichnen war.

Krisenauswirkungen auf die Gastronomie

Leider ist das Schicksal des „Lohdeel“ nicht alleinstehend. Die Gastronomieindustrie hat in den letzten Jahren stark unter den Auswirkungen von Inflation und steigenden Kosten gelitten. Laut Creditreform wurden seit 2020 über 48.000 Schließungen verzeichnet, wobei die Insolvenzen zwischen 2022 und 2023 um 27% angestiegen sind. Insbesondere junge Gastronomieunternehmen mit einer Betriebsdauer von maximal fünf Jahren sind gefährdet und machen fast die Hälfte aller Insolvenzfälle aus.

In Schleswig-Holstein, wo sich Föhr befindet, kam es zu einem Anstieg der Insolvenzen um 65%, was die ohnehin schwierige Lage im Gastgewerbe weiter verschärft. Die Erhöhung der Umsatzsteuer für Speisen zu Beginn des Jahres hat die Situation zusätzlich belastet und trägt dazu bei, dass zahlreiche Betriebe, wie das „Lohdeel“, vor dem Aus stehen.

Trotz der herausfordernden Umstände bleibt die Hoffnung, dass ein neuer Betreiber das „Lohdeel“ in naher Zukunft wieder beleben wird. Holle Paulsen hat sich dazu verpflichtet, das Restaurant weiterzuführen, auch wenn noch unklar ist, in welcher personellen Konstellation dies geschehen wird.

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OrtNieblum, Deutschland
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