Schulleiterin in Bremerhaven: Kampf gegen Überlastung und Raummangel!

Schulleiterin in Bremerhaven: Kampf gegen Überlastung und Raummangel!

Bremerhaven, Deutschland - Karina Becker, Schulleiterin und engagierte Komponistin, sorgt in Bremerhaven für frischen Wind an der Pestalozzischule, einer ungebundenen Grundschule, die sich stetig im Wandel befindet. Mit 50 Jahren blickt sie auf mehr als 25 Jahre Erfahrung als Grundschullehrerin zurück, davon 16 Jahren in leitender Position – eine Aufgabe, die stetig herausfordernder wird. Becker unterrichtet nicht nur Musik, sondern leitet auch einen Schulchor. Ihre Begeisterung für die Kinder und die Schulgemeinschaft ist ungebrochen, obwohl sie oft mit einer hohen Arbeitsbelastung kämpft. So hebt sie hervor, dass sie ihren Job für nichts in der Welt aufgeben würde, weil die Kinder in der Schule glücklich und gut aufgehoben sind.

Ein verschärfter Alltag der Schulleitung

Die Herausforderungen für Schulleiterinnen und Schulleiter wachsen rasant. Becker hat bereits seit 2015 eine Zunahme der Arbeitsdichte festgestellt, die mit steigenden Schülerzahlen durch Zuwanderung einherging. Die Situation wurde durch die Corona-Pandemie noch prekärer. Laut Leuphana sind Schulleitungen in Deutschland und Niedersachsen stark überlastet. Durchschnittlich arbeiten sie etwa 55 Stunden pro Woche, während administrative Aufgaben bis zu 80% ihrer Zeit in Anspruch nehmen können. Diese Entwicklung bedeutet, dass oft wenig Raum bleibt, die Schulvisionen zu gestalten und Innovationen anzustoßen.

Im Büro ist Becker oft abgelenkt von einer Flut an Telefonaten, E-Mails und Besprechungen. Viele ihrer Leitungsaufgaben erledigt sie erst nach 16 Uhr, wenn die Schüler das Schulgebäude verlassen haben. Die Frage, wo die Unterstützung für Schulleitungen bleibt, wird immer dringlicher. Überall herrscht ein Mangel an Schulleitungen, was nicht nur die schulische Qualität beeinträchtigt, sondern auch das gesamte Bildungssystem belasten kann.

Die Raummangel-Problematik

Ein weiteres großes Problem ist die mangelhafte Ausstattung ihrer Schule. Trotz zusätzlicher Mittel durch den Magistrat steht die Pestalozzischule vor enormen Herausforderungen. Die Schule wurde von einer zweizügigen in eine vierzügige Grundschule umgewandelt, doch dies führte zu Raummangel. Aktuell wurden vier Klassen ins Souterrain des benachbarten Lloyd-Gymnasiums ausgelagert. Der ehemalige Musikraum, der Becker für den Unterricht nutzen möchte, kann aus Kapazitätsgründen nicht mehr für regelmäßige Musikstunden dienen. Die Notwendigkeit eines Anbaus oder eines Abrisses der maroden schulischen Infrastruktur steht schon lange im Raum, doch politische Entscheidungen lassen auf sich warten.

Zusätzlich zu all diesen Anforderungen berichtet Becker von der ungleichen Bezahlung der Schulleitungen. Während ihre Kollegen an Oberschulen deutlich höhere Vergütungen erhalten, müssen Grundschulrektoren mit denselben Bezügen wie Jahrgangsleiter auskommen. Diese Ungleichheit zeigt sich auch in der personellen Ausstattung: An der Pestalozzischule gibt es seit Jahren keine Stellvertretung, was die Herausforderungen noch verstärkt.

Ein Appell an die Gesellschaft

Becker betont, wie wichtig es ist, wertschätzend mit Lehrkräften umzugehen, um deren Abwanderung zu verhindern. Oft sehen sich Schulleitungen im Alltag hohen psychischen Belastungen ausgesetzt, die über die anfängliche Jobüberforderung hinausgehen – ein Zustand, der nicht nur im Raum Niedersachsen, sondern auch bundesweit präsent ist. Laut einer Tagesschau Umfrage müssen viele Schulleiter die Arbeit mit nach Hause nehmen, was das Berufsleben entgrenzt und gefährliche gesundheitliche Folgen wie Burnout nach sich ziehen kann.

Die aktuelle Lage ist ein Dringlichkeitsfaktor für die gesamte Schulgemeinde. Um die Qualität der Schulbildung langfristig zu sichern, sind politische Maßnahmen gefragt. Becker wartet angesichts des bald geltenden Rechtsanspruchs auf Ganztagsschulen ab 2026 gespannt darauf, ob ihre Situation endlich Gehör findet. Der Handlungsspielraum für Schulleitungen muss dringend erweitert werden, um sowohl Lehrer als auch Schüler bestmöglich unterstützen zu können.

Das Bildungssystem braucht Veränderung, sprich Vieles liegt auf dem Tisch – und dazu gehört auch eine Aufwertung der Schulleitungen!