Rücktrittswelle beim DRK Delmenhorst: Ehrenamtliche schlagen Alarm!

Rücktrittswelle beim DRK Delmenhorst: Ehrenamtliche schlagen Alarm!

Delmenhorst, Deutschland - In Delmenhorst präsentiert sich die Situation beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) alles andere als rosig. Die DRK-Bereitschaft in Delmenhorst ist von einer Rücktrittswelle betroffen, denn 53 von 56 Ehrenamtlichen haben jetzt in einer Sammelerklärung ihren Rücktritt angekündigt. In den Schreiben äußern sie schwerwiegende Vorwürfe gegen die Führung des Vereins, vor allem mangelnde Ausstattung und fehlende Kommunikation werden angeprangert, wie der Weser Kurier berichtet.

Ein Blick hinter die Kulissen zeigt alarmierende Zustände: Im Winter fehlte es an warmer Kleidung, um die Ehrenamtlichen bei Einsätzen angemessen auszustatten. Zum großen Missmut trägt auch die Tatsache bei, dass einige Hauptamtliche ohne Absprache die Gerätschaften der Bereitschaft für dienstliche Zwecke nutzten. Zeitweise konnten die Ehrenamtlichen nicht mit einsatzfähigen Fahrzeugen und intakten Zelten aufwarten. Bei einem Einsatz im vergangenen Jahr sprang eine andere Hilfsorganisation zur Seite, was das Misstrauen weiter verstärkte.

Schwere Vorwürfe gegen die Führung

Zusätzlich berichtet das DRK, dass Hunderte Müllsäcke aus einer Flüchtlingsunterkunft in einem Lagerbereich verstaut waren, was hier ebenfalls für Unverständnis sorgt. Obwohl das DRK zentrale Vorwürfe zurückweist, gibt es eingeräumte strukturelle Schwächen, die aufgearbeitet werden müssen. Laut der Erklärung von Schulz sei persönliche Schutzausrüstung vorhanden gewesen, jedoch nicht korrekt genutzt worden. Um die Situation zu verbessern, wurden nun Maßnahmen zur Optimierung des Lager- und Informationsmanagements eingeleitet.

Die Ehrenamtlichen haben in ihren Gefährdungsanzeigen gewarnt, dass die Bereitschaft „nicht mehr einsatzbereit“ sei. Auch das DRK selbst bedauert die Verzögerungen bei der Bearbeitung von Meldungen und führte Einzelgespräche mit ehemaligen Mitgliedern, um Perspektiven für eine mögliche Rückkehr zu schaffen. Positiv ist, dass eine neue DRK-Bereitschaft mit 27 aktiven Mitgliedern aufgebaut werden konnte.

Ehrenamt im Katastrophenschutz

Das Engagement im Katastrophenschutz ist für Deutschland von großer Bedeutung. Laut Angaben des DRK sind die ehrenamtlichen Helfer in verschiedenen Einsatzformationen wie Einsatzeinheiten, Wasserrettungszügen oder Schnelleinsatzgruppen (SEG) aktiv. Diese Gruppen sind auf die Bereiche Sanitätsdienst, Technik, Sicherheit und Logistik spezialisiert und tragen eine entscheidende Rolle bei Katastropheneinsätzen. Die koordinierte Zusammenarbeit der Fachdienste ist für effiziente Hilfeleistungen unerlässlich.

Die Relevanz von ehrenamtlichem Engagement wird durch eine aktuelle Studie untermauert, die im Auftrag des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) durchgeführt wurde. In Deutschland sind über 1,76 Millionen Ehrenamtliche im Zivil- und Katastrophenschutz aktiv. Die Engagementquote liegt konstant bei rund drei Prozent der Bevölkerung. Trotzdem zeigen die Ergebnisse, dass ein Drittel der operativ tätigen Organisationen nicht über genügend Mitglieder verfügt, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden. Dies, vor allem in Zeiten von Klimawandel und häufigeren Extremwetterereignissen, erfordert eine dringende Aufmerksamkeit, um die Einsatzfähigkeit der Helfer zu sichern.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der DRK in Delmenhorst vor ernsthaften Herausforderungen steht, die nicht nur die Organisation selbst betreffen, sondern auch das allgemeine Vertrauen in die Hilfskräfte. Die nächsten Schritte werden entscheidend sein, um das Ehrenamt zu stärken und die Einsatzbereitschaft langfristig zu gewährleisten. Es bleibt zu hoffen, dass durch die eingeleiteten Maßnahmen und die Rückkehr von ehemaligen Mitgliedern eine positive Wende erreicht wird, die sowohl den Helfern als auch der Gemeinschaft zugutekommt.

Details
OrtDelmenhorst, Deutschland
Quellen

Kommentare (0)