KI am Arbeitsplatz: Chancen und Risiken für die Zukunft der Arbeit

KI am Arbeitsplatz: Chancen und Risiken für die Zukunft der Arbeit
Emden, Deutschland - Am 16. Juni 2025 fand die Delegiertenversammlung der IG Metall Emden statt, wo Detlef Gerst vom Vorstand des Fachbereichs Grundsatz einen aufschlussreichen Input zu den Chancen und Herausforderungen der künstlichen Intelligenz (KI) gab. Dabei wurden drei zentrale Themen angesprochen: die Nutzung von KI, ihre Auswirkungen auf die Arbeit sowie die Mitbestimmung der Beschäftigten in diesem Transformationsprozess. Gerade die Nutzung von KI wird zunehmend als wettbewerbsentscheidend für Unternehmen betrachtet, was die Relevanz des Themas unterstreicht.
Doch so spannend KI auch sein mag, es gibt auch einige Risiken, die nicht außer Acht gelassen werden dürfen. Datenschutz, Automatisierung, „Technikstress“ und die Veränderung des Betriebs als sozialer Ort stehen dabei ganz oben auf der Liste. Diese Themen wurden nicht nur auf der Versammlung angeschnitten, sondern auch von der Arbeitnehmerkammer in ihrem Rundumblick auf die betrieblichen Herausforderungen thematisiert. Denn klar ist: Technisch mögliche KI-Anwendungen sind nicht immer gewollt und müssen gut durchdacht werden, um im Sinne der Mitarbeiter:innen eingesetzt zu werden.
Regulierung und Mitbestimmung
Wie die IG Metall betont, ist eine Sensibilisierung der Kolleg:innen in Bezug auf die Nutzung von KI unerlässlich. Die Regulierung dieser neuen Technologien muss durch Gesetzgebung und Betriebsvereinbarungen erfolgen, um die Mitbestimmung zu erweitern. Besonders im Kontext des Betriebsverfassungsgesetzes hat sich in den letzten Jahren viel getan. Das Betriebsrätemodernisierungsgesetz von 2021 hat den Begriff KI im BetrVG verankert. Das gibt den Betriebsräten bestimmte Rechte, wie etwa Informations- und Beratungsrechte bei der Planung von KI-Einsätzen, die in der zukünftigen Arbeitswelt von hoher Bedeutung sein werden.
Die aktuellen Diskussionen machen deutlich: Es fehlen noch spezielle gesetzliche Regelungen und allgemein gültige Definitionen für KI. Ethische Fragen treten besonders dann auf, wenn KI-Systeme über Restrukturierungs- und Entlassungsmaßnahmen entscheiden. Hier sind klare Grenzen und Regeln gefragt, um die Risiken zu minimieren und den Einsatz im Sinne der Beschäftigten zu gestalten. Diese Herausforderungen werden auch von den KPMG-Experten hervorgehoben, die auf die arbeitsrechtlichen Rahmenbedingungen hingewiesen haben, die ab dem 1. August mit dem Inkrafttreten des EU AI Acts gelten werden.
Auswirkungen auf den HR-Bereich
Was bringt der EU AI Act konkret für den Arbeitsmarkt? Die Regelungen, die im August in Kraft treten, haben weitreichende Folgen für Personalabteilungen in der EU. Hochrisiko-KI-Anwendungen müssen strengen Anforderungen genügen und ein Dokumentationspflicht existiert für die Einhaltung der Vorschriften. Dazu gehört auch, dass der Betriebsrat bei der Einführung von KI-Systemen intensiv einbezogen werden muss. Schließlich handelt es sich hierbei um Technologien, die nicht nur den Recruting-Prozess revolutionieren können, sondern auch potenzielle Risiken für die Beschäftigten bergen.
Von der Analyse des Personalbedarfs über automatisierte Bewerbungsprozesse bis hin zu digitalen Mentoren – die Gestaltung der Arbeitswelt verändert sich rasant. Doch Unternehmen müssen darauf achten, dass dabei keine diskriminierenden Entscheidungen getroffen werden. Ein enger Austausch zwischen IT, Rechtsabteilung und HR ist notwendig, um Regelungen und vor allem den Datenschutz im Blick zu behalten. Denn die Verarbeitung personenbezogener Daten ist ein großes Thema, das bei der Nutzung von KI berücksichtigt werden muss.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Delegiertenversammlung der IG Metall in Emden einen wichtigen Diskurs angestoßen hat, der nicht nur aktuelle Risiken, sondern auch die Chancen der künstlichen Intelligenz umfasst. Die nächsten Schritte sind entscheidend: Unternehmen müssen sich auf die neuen Verpflichtungen des AI Acts vorbereiten und den Betriebsrat frühzeitig einbeziehen, um die zukünftige Gestaltung der Arbeitswelt vorteilhaft für alle zu gestalten.
Lesen Sie mehr dazu auf emden.igmetall.de, arbeitnehmerkammer.de und kpmg-law.de.
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Ort | Emden, Deutschland |
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