Evakuierung in Göttingen beendet: Defekt sorgt für Verzögerung bei Bohrungen

Evakuierung in Göttingen beendet: Unglück bei Bohrungen zu Blindgängern verzögert Ermittlungen. Weitere Sondierungen folgen.
Evakuierung in Göttingen beendet: Unglück bei Bohrungen zu Blindgängern verzögert Ermittlungen. Weitere Sondierungen folgen. (Symbolbild/MND)

Evakuierung in Göttingen beendet: Defekt sorgt für Verzögerung bei Bohrungen

Göttingen, Deutschland - Die Evakuierung rund um den Godehardkreisel in Göttingen ist für heute, den 10. Juli 2025, beendet. Anwohner können endlich in ihre gewohnten vier Wände zurückkehren. Grund für die vorübergehende Zwangsausweisung war ein Kampfmittelfund, wie die Stadt Göttingen mitteilt. Während der Sondierungen eines zweiten Blindgängerverdachtspunktes kam es jedoch zu einem defekt an einem kleinen Bohrgerät. Diese technische Panne führte dazu, dass sieben geplante Bohrungen nicht wie erwartet durchgeführt werden konnten. Aktuell liegt noch kein Ergebnis für diesen Verdachtspunkt vor, aber die Stadt hat versprochen, die unterbrochenen Bohrungen schnellstmöglich fortzusetzen und kurzfristig über die Entwicklung und mögliche Auswirkungen auf zukünftige Evakuierungen zu informieren.

Die Suche nach den Blindgängern in Göttingen ist kein untypisches Phänomen. Tatsächlich könnten mehrere Dutzend solcher Explosionen aus dem Zweiten Weltkrieg noch unter der Erde liegen. Nach Schätzungen dürften etwa 80 dieser Gefahren in der Stadt verborgen sein. Die Untersuchungen, die in dieser Woche begonnen haben, konzentrieren sich auf das Areal rund um den Godehardkreisel. Es ist eine aufwendige und komplizierte Aufgabe, bei der bis zu fünf Meter tief gegraben wird, um mögliche Blindgänger zu identifizieren.

Die Bedrohung durch Blindgänger

Die Sicherheitsvorkehrungen sind äußerst ernst zu nehmen. Menschen, die in einem Umkreis von 50 Metern um die Verdachtspunkte wohnen, mussten ihre Häuser aufgrund von Sicherheitsbedenken vorübergehend verlassen. Besonders brisant ist, dass die gefundenen Blindgänger oftmals mit Langzeitzündern bestückt sind, wodurch ein enormes Risiko für die Anwohner besteht. Sollte eine Entschärfung nicht durchführbar sein, bleibt als einziges Mittel die kontrollierte Sprengung.

Dieser Fall ist nicht der erste für die Stadt. Vor rund 15 Jahren, im Juni 2010, kam es in Göttingen zu einem tragischen Vorfall, bei dem drei Menschen während einer Blindgängersuche ihr Leben verloren. Zum zehnten Jahrestag wurde den Opfern mit einer Kranzniederlegung gedacht. Solche Erinnerungen sind bitter und zeigen, wie wichtig eine sichere und professionelle Kampfmittelräumung ist.

Technische Herausforderungen bei der Sondierung

Die Defekte an technischen Geräten wie den Bohrgeräten sind dabei nur ein Teil der Herausforderungen, mit denen die Kampfmittelsucher konfrontiert sind. Kai Kulschewski, der die Luftbildauswertung beim Kampfmittelbeseitigungsdienst leitet, erklärt, dass in Deutschland trotz der vielen Jahre nach dem Krieg noch Zehntausende nicht detonierte Bomben im Boden verborgen liegen. Die Geophysiker und Experten, darunter auch Fachkräfte, die geophysikalische Verfahren zur Suche nach Kampfmitteln einsetzen, stellen bei der Entschärfung eine große Verantwortung fest. Immerhin müssen bei Neubauten oder größeren Projekten oft Luftbildauswertungen vorgenommen werden, um zu überprüfen, ob Kriegseinflüsse vorhanden sind – eine mühsame aber notwendige Aufgabe, wie Deutschlandfunk berichtet.

Für die kommenden Tage sind bereits neue Sondierungen am dritten Blindgängerverdachtspunkt angesetzt, die mit einem großen Bohrgerät durchgeführt werden sollen. Diese Apparatur verspricht, die während der durch den Defekt gestörten Arbeiten entstandenen Probleme nicht zu wiederholen.

Die Stadt Göttingen wird weiter informieren, wie sich die Situation entwickelt. Allen beteiligten Akteuren und Anwohnern ist klar, dass im Kampf gegen die restlichen Blindgänger weiterhin wachsam agiert werden muss, um die Sicherheit aller Bürger zu gewährleisten.

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OrtGöttingen, Deutschland
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