Pflegeheime in Hameln: Schließung droht – Finanzkrise im Gesundheitswesen!

Hameln sieht sich steigenden Insolvenzen bei Seniorenheimen gegenüber. Die wirtschaftlichen Herausforderungen belasten Betreiber und Betroffene.
Hameln sieht sich steigenden Insolvenzen bei Seniorenheimen gegenüber. Die wirtschaftlichen Herausforderungen belasten Betreiber und Betroffene. (Symbolbild/MND)

Pflegeheime in Hameln: Schließung droht – Finanzkrise im Gesundheitswesen!

Hameln, Deutschland - In den letzten Jahren gab es in der Pflegebranche in Deutschland eine alarmierende Entwicklung: Immer mehr Einrichtungen stehen unter massivem finanziellen Druck. Das Zentrum für Betreuung und Pflege Curanum Weserbergland in Hameln hat nun angekündigt, seine Türen zu schließen. Dies ist ein weiteres besorgniserregendes Zeichen in einer ohnehin angespannten Situation, die durch steigende Kosten und Fachkräftemangel verschärft wird. Dewezet berichtet, dass auch die Einrichtung Leben am Park in Hameln von der Insolvenz des Pflegekonzerns Argentum betroffen ist, die bereits am 1. April 2023 beantragt wurde.

Die Situation ist nicht nur lokal dramatisch. Laut dem Arbeitgeberverband Pflege (AGVP) haben im Jahr 2023/24 satte 1200 Pflegeeinrichtungen Insolvenz angemeldet. Auf einer Karte mit dem Titel „Heimsterben Deutschland“ sind die betroffenen Standorte vermerkt. Der durchschnittliche Eigenanteil für Bewohner im ersten Jahr liegt bei 2.984 Euro, was eine hohe finanzielle Belastung darstellt. Dies geschieht zu einer Zeit, in der die Inanspruchnahme von Sozialhilfe für Heimplätze stetig zunimmt, da die Renten oft nicht ausreichen, um die Kosten zu decken.

Hauptursachen für die Krise

Die Gründe für diese prekäre Lage sind vielfältig. Neben dem ständigen Fachkräftemangel, der viele Einrichtungen in die Knie zwingt, steigen auch die Personal- und Sachkosten. Tagesschau weist darauf hin, dass immer mehr große Pflegeheimbetreiber wie Dorea, Curata und die Hansa-Gruppe Insolvenz anmelden müssen. Besonders betroffen sind auch kleinere Einrichtungen, wie das Ursula-Lambertz-Haus in Kalterherberg, das mit 38 Plätzen kämpft, von denen derzeit nur 17 belegt sind.

Heimleiter Andreas Nowack berichtet von einer langen Warteliste, jedoch bleibt das Heim durch die drohende Insolvenz unter Druck. Über ein Drittel der Pflegeheime schreibt bereits Verluste und viele können nur wirtschaftlich operieren, wenn sie mindestens zu 98 % belegt sind. Doch die Realität sieht anders aus: Der Pflegebedarf steigt, während satte 100.000 Pflegekräfte fehlen.

Die Rolle der Finanzierung und Verhandlungen

Ein zentrales Problem sind die langen Bearbeitungszeiten für Zuschüsse von den Behörden. Die Einrichtungen müssen oft Vorleistungen erbringen und warten bis zu neun Monate auf die Genehmigung der Gelder. Die Zahlungsmoral der Pflegekassen wird von den Verantwortlichen als ein Hauptgrund für die finanziellen Schwierigkeiten betrachtet. Die AGVP fordert sogar Strafzinsen von Kostenträgern wegen der Verzögerungen.

Die Schwierigkeiten der Träger werden zusätzlich durch die Tarifbindung verstärkt, die seit September 2022 vorschreibt, dass Pflegeheime nach Tarif bezahlen müssen. Während größere, gemeinnützige Träger wie das Rote Kreuz etwas weniger unter Druck stehen, weil sie keine hohen Renditen erwirtschaften müssen, haben kleinere und private Anbieter oft das Nachsehen.

Um über Wasser zu bleiben, gehen Einrichtungen wie das Ursula-Lambertz-Haus neue Wege. Angeblich geplant ist eine Expansion auf 80 Plätze, doch auch hier steigen die Baukosten. Um als Arbeitgeber attraktiver zu werden, setzen sie auf Anreize wie einen 1.000 Euro Willkommensbonus, Jobräder und Mitgliedschaften in Fitnessclubs, um neue Mitarbeiter zu gewinnen. Bei den laufenden Schwierigkeiten bleibt die Sorge, dass viele Einrichtungen weiterhin gefährdet sind und womöglich schließen müssen, was für die betroffenen Bewohner schwerwiegende Folgen hätte.

Die schon jetzt prekäre Lage zeigt deutlich, dass der Pflegebereich in Deutschland dringend reformiert werden muss. Die steigenden Kosten, ein akuter Mangel an Fachkräften und der Druck auf die Einrichtungen stellen nicht nur die Anbieter vor Herausforderungen, sondern vor allem die Menschen, die auf diese wichtigen Dienstleistungen angewiesen sind. Es bleibt zu hoffen, dass geeignete Lösungen gefunden werden, bevor noch mehr Heime ihre Türen schließen müssen.

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OrtHameln, Deutschland
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