Nordostniedersachsen: Unternehmer sehen düstere Zukunft trotz Hoffnung

Nordostniedersachsen: Unternehmer sehen düstere Zukunft trotz Hoffnung

Lüneburg, Deutschland - In Nordostniedersachsen ist die Stimmung unter den Unternehmen nicht gerade rosig. Entgegen der Hoffnungen auf eine Wende in der regionalen Wirtschaft zeigt die aktuelle IHKLW-Konjunkturumfrage, dass viele Firmen vor großen Herausforderungen stehen. Hohe Energie- und Arbeitskosten, eine steigende Steuerlast sowie die Bürokratie bremsen das Wachstum erheblich. Lueneburg Aktuell berichtet, dass der Konjunkturklimaindikator für das zweite Quartal 2025 bei 94 Punkten liegt. Das ist zwar zwei Punkte über dem niedersächsischen Durchschnitt, doch trotzdem deutlich unter den 106 Punkten vor Beginn der Coronapandemie.

Insgesamt wurden 674 Betriebe aus den Landkreisen Harburg, Heidekreis, Lüneburg, Lüchow-Dannenberg, Uelzen und Celle befragt. Das Ergebnis bleibt ernüchternd: 24% der Unternehmen bewerten ihre Geschäftslage als gut, während 53% sie als befriedigend einschätzen und 23% von einer schlechten Situation berichten. Besondere Sorgen bereiten den Betrieben die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, die 58% der Teilnehmer als ein Top-Risiko erachten.

Branchenüberblick: Wo steht die Wirtschaft?

Während die Dienstleistungsbranche einen leichten Aufwind verspürt und um 11 Punkte auf 98 Punkte gestiegen ist, leidet der Großhandel unter einem dramatischen Rückgang. Hier fiel der Konjunkturklimaindex um 14 Punkte auf nur 72 Punkte, beeinflusst durch eine schwache Inlandsnachfrage und steigende Arbeitskosten. In der Industrie zeigen viele Firmen zwar Unzufriedenheit mit der aktuellen Geschäftslage, doch gibt es auch optimistischere Prognosen für die kommenden zwölf Monate, was den Index um 4 Punkte auf 93 Punkte stiegen ließ.

Wie die Kreiszeitung Wochenblatt weiter berichtet, entspricht der gesunkene Konjunkturklimaindikator von 76 Punkten dem Stand, den die Region nach dem Ukraine-Krieg im Februar 2022 erlebte. Nur 20% der Betriebe bewerten ihre Situation als gut, während fast 50% mit einer befriedigenden Lage zufrieden sind und 30% von einer schlechten Lage berichten. Der Ausblick auf die kommenden Monate ist ebenfalls düster: 43% der Firmen befürchten geschäftliche Einbußen, nur 10% glauben an eine Verbesserung.

Fachkräftemangel und hohe Kosten

Der Hauptgeschäftsführer der IHKLW, Michael Zeinert, nennt die hohen Energiekosten, die gestiegenen Preise für Vorprodukte, die zunehmenden Arbeitskosten und den Fachkräftemangel als besondere Herausforderungen für die Unternehmen. Auch die gravierenden Bürokratieschranken und eine unklare Gesetzeslage sind nicht zu übersehen. Die IHK Niedersachsen weist darauf hin, dass die Stimmung in der Branche insgesamt angespannt bleibt und die Unternehmen mit einer langen Phase der Unsicherheit rechnen müssen. Besonders im Großhandel, der mit nur 45 Punkten im Konjunkturklimaindex einen weiteren deutlichen Rückgang erlitten hat, ist die Lage kritisch.

Umso dringlicher sind Reformen nötig, wie Zeinert betont, um die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit in der Region wiederherzustellen. Die Forderung nach einer klaren wirtschaftspolitischen Agenda wird immer lauter, doch die Unternehmen haben wenig Hoffnung auf schnelle Veränderungen.

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OrtLüneburg, Deutschland
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