Brutaler Angriff beim CSD in Emden: Zeugen dringend gesucht!

Am 16.06.2025 wurde ein CSD-Teilnehmer in Emden angegriffen. Polizei sucht Zeugen. Queerfeindlichkeit nimmt zu—Sicherheitsmaßnahmen unerlässlich.
Am 16.06.2025 wurde ein CSD-Teilnehmer in Emden angegriffen. Polizei sucht Zeugen. Queerfeindlichkeit nimmt zu—Sicherheitsmaßnahmen unerlässlich. (Symbolbild/MND)

Brutaler Angriff beim CSD in Emden: Zeugen dringend gesucht!

Emden, Deutschland - Am Samstag, dem 16. Juni 2025, fand in Emden der diesjährige Christopher Street Day (CSD) statt. Die Polizei berichtete von einem insgesamt störungsfreien Verlauf der Feierlichkeiten, doch der Tag nahm eine bittere Wendung, als ein 31-jähriger Teilnehmer, der als „Puppy“ mit einer Hundemaske aus Leder feierte, von einem unbekannten Mann angegriffen und ins Gesicht geschlagen wurde. Dieser Vorfall zeigt einmal mehr, dass trotz der schönen Atmosphäre in der Stadt weiterhin eine besorgniserregende Gewalt gegen die queere Community besteht. Der Angreifer konnte bislang nicht gefasst werden und die Polizei Emden sucht eindringlich Zeugen des Vorfalls, die Hinweise liefern können, um den Täter zu ermitteln. Der 31-Jährige musste nach dem Angriff im Krankenhaus behandelt werden. Zudem wurde ein 29-jähriger Helfer verletzt, als er versuchte, dem Angegriffenen zu helfen, und vom Angreifer umgestoßen wurde. Laut NDR bleibt die Situation rund um CSD-Veranstaltungen im gesamten Bundesgebiet angespannt.

Die Vorfälle in Emden sind nicht isoliert. In Deutschland zeigt sich ein alarmierender Trend: Die Anzahl der queerfeindlichen Straftaten nimmt stetig zu. Im Jahr 2023 meldete das Bundeskriminalamt insgesamt 1.765 solche Straftaten, ein Anstieg von 18 % im Vergleich zum Vorjahr. Besonders betroffen sind Trans- und nicht-binäre Personen, mit einem Anstieg von 35 % auf 1.152 Fälle. Dies sind besorgniserregende Zahlen, die unterstreichen, wie wichtig ein sicheres Umfeld für alle Teilnehmenden der CSD-Demos ist. Veranstaltungsteilnehmende verabreden sich oft am Bahnhof und ziehen in Gruppen zur Demo, um sich gegen mögliche Angriffe zu schützen, wie der Tagesspiegel berichtet.

Bedrohungslage für CSD-Teilnehmende

Junge Rechtsextremisten rufen zunehmend zu Gegenaktionen auf, und das Klima der Angst wird durch Bedrohungsmails an CSD-Veranstalter verstärkt. Der Vorfall in Emden ist eine weitere Bestätigung, dass CSD-Feierlichkeiten in Deutschland zunehmend Anfeindungen und Gewalt ausgesetzt sind. Kai Bölle, Vorstandsmitglied des Vereins CSD Deutschland, beschreibt eine massive Zunahme von Online-Bedrohungen. Auch Sophie Koch, die Queerbeauftragte der Bundesregierung, äußerte sich besorgt über die zunehmende Mobilisierung gegen CSD-Veranstaltungen. Trotz dieser Herausforderungen gab es im vergangenen Jahr in Deutschland 150 CSD-Events mit etwa drei Millionen Teilnehmenden. Dennoch müssen Veranstalter nun stärkere Schutzmaßnahmen implementieren.

Auf Initiative von Organisationen wie Campact und der Amadeu Antonio Stiftung wurde der Regenbogenschutzfonds ins Leben gerufen, um Veranstaltern von CSDs finanzielle Unterstützung für Sicherheitsmaßnahmen anzubieten. Timo Reinfrank von der Amadeu Antonio Stiftung betont, dass die Unterstützung für queeres Leben auch in Zeiten von Einschüchterungen unabdingbar ist.

Ein landesweites Problem

Die Situation ist jedoch nicht nur in Emden prekär. Auch in Städten wie Wernigerode und Leipzig berichten CSD-Organisatoren von Anfeindungen und Drohungen. Ein Teilnehmer in Wernigerode drohte gar, auf dem CSD um sich zu schießen, was bei einer Hausdurchsuchung zur Auffindung von Munition und Schreckschusswaffen führte. Solche erschreckenden Vorfälle und die damit verbundene Angst sind auch auf die Zunahme rechtsextremistischer Aktivitäten zurückzuführen. Falko Jentsch vom CSD Sachsen-Anhalt hebt hervor, dass derartige Bedrohungen das Organisationsteam stark belasten, und die Vorbereitungen mittlerweile oft unter Polizeischutz stattfinden müssen, wie auf ZDF berichtet wird.

Die geschilderten Vorfälle und die steigende Zahl queerfeindlicher Straftaten machen deutlich, dass es einer bundesweiten Sensibilisierung bedarf. Die Polizei und die Politik sind gefordert, um das sichere Feiern der queeren Community zu gewährleisten und um gegen diese besorgniserregenden Trends entschieden vorzugehen. Ein souveräner Umgang mit dieser Thematik ist fundamental für die Akzeptanz und den Schutz der LGBTQ+-Gemeinschaft in Deutschland.

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OrtEmden, Deutschland
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