Migrationsquote in Schulen: Wer entscheidet über die Lehrpläne?
Migrationsquote in Schulen: Wer entscheidet über die Lehrpläne?
Oldenburg, Deutschland - In der Diskussion um die Migrationsquote in Schulen hat Simone Oldenburg, die Bildungsministerin von Mecklenburg-Vorpommern und Präsidentin der Bildungsministerkonferenz, klare Worte gefunden. Sie sieht keinen Verantwortungsbereich für die Bildungsministerkonferenz, was die Obergrenze für Kinder mit Migrationshintergrund betrifft. „Jedes Bundesland muss selbst entscheiden, ob und wie der Migrationsanteil in Schulen geregelt wird“, betont Oldenburg. Dies berichtet die Oldenburger Online Zeitung.
Mecklenburg-Vorpommern hat im Vergleich zu anderen Bundesländern einen relativ geringen Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund. Oldenburg unterstreicht die Wichtigkeit von Fördermöglichkeiten, um allen Kindern das Erlernen der deutschen Sprache zu ermöglichen, insbesondere durch Vorklassen, die neu zugewanderten Kindern und Jugendlichen den Einstieg in den gemeinsamen Unterricht erleichtern sollen. Dies ist besonders relevant, da über 40 Prozent der Schüler*innen in Deutschland mittlerweile einen Migrationshintergrund haben, wie der Mediendienst Integration informiert.
Eine kontroverse Debatte
Die Integrationsbeauftragte Natalie Pawlik (SPD) hingegen lehnt eine solche Begrenzung ab. Sie ist der Meinung, dass Deutschland keine Quote im Klassenzimmer benötigt. Vielmehr sei es nötig, in gut ausgestattete Schulen zu investieren. Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Stefan Düll, spricht von einer „Ideal-Idee“, sieht aber Hürden bei der praktischen Umsetzung. Er weist darauf hin, dass eine hohe Anzahl an Schülern ohne Deutschkenntnisse das Lernen erschwert und fragt sich, wo die Kinder für eine Durchmischung herkommen sollen, insbesondere in Städten mit hohem Migrationsanteil.
Herausforderungen für geflüchtete Kinder
Ein weiterer wichtiger Punkt in dieser Debatte ist die Ausstattung und Integration geflüchteter Kinder in Schulen. Der Mikrozensus 2024 zeigt, dass rund 1,9 Millionen ausländische Schüler zum schulischen Gesamtsystem in Deutschland gehören, was 16 Prozent der Gesamtzahl von 11,4 Millionen Schülern ausmacht. Diese Zahl ist im Vergleich zum Vorjahr um 6 Prozent gestiegen. Dabei warten geflüchtete Kinder im Durchschnitt 7,1 Monate nach ihrer Ankunft in Deutschland auf den Schulunterricht.
Über 93 Prozent der 6- bis 10-jährigen Geflüchteten besuchen eine Schule, was einen positiven Trend darstellt, jedoch zeigt sich auch: 40,2 Prozent der 15-Jährigen mit Fluchterfahrung besuchen nicht-altersgemäße Klassenstufen. Das hat einen spürbaren Einfluss auf den Bildungserfolg, wie die Statistiken verdeutlichen. Der Mediendienst Integration stellt fest, dass Diskriminierungserfahrungen, wie schlechtere Leistungsbewertungen, häufiges Thema sind.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Thematik um die Migrationsquote in Schulen vielschichtig ist und unterschiedliche Meinungen hervorruft. Während einige Bundesländer klare Grenzen ziehen wollen, setzt andere auf Integration und Förderung aller Kinder gleich welcher Herkunft. Um die Chancengleichheit zu erhöhen, muss in Bildungsangebote investiert werden, und vor allem muss das Schulpersonal genutzt werden, um die Diversität der deutschen Schülerschaft angemessen zu berücksichtigen.
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Ort | Oldenburg, Deutschland |
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