33 Bergleute sterben in Salzgitter: Ein Schicksalsschlag für Niedersachsen!

33 Bergleute sterben in Salzgitter: Ein Schicksalsschlag für Niedersachsen!

Salzgitter, Deutschland - Am 19. Juli 1960 ereignete sich im Bergwerk „Hannoversche Treue“ bei Salzgitter eine der tragischsten Katastrophen in der Geschichte des deutschen Bergbaus. An diesem folgenschweren Tag verloren 33 Bergleute ihr Leben, nachdem ein Feuer gegen 7:17 Uhr gemeldet wurde und Großalarm ausgelöst wurde. Die Ankunft der ersten Grubenwehren erfolgte gegen 9 Uhr, jedoch behinderten „undurchdringliche Rauchschwaden“ die Rettungsmaßnahmen, was die Lage zusätzlich erschwerte.

Von den rund 200 eingeklemmten Bergleuten konnten sich 160 selbst befreien. Die Bergung der Vermissten zog sich über sechs lange Tage hin. Die Brandursache war ein tragisches Missgeschick: Ein 17-jähriger Bergmannslehrling hatte versehentlich Pappe mit seiner Karbidlampe in Brand gesetzt. Dies führte dazu, dass die Kriminalpolizei und der Verfassungsschutz eingeschaltet wurden, da anfängliche Verdachte auf Sabotage und einen möglicherweise kommunistisch motivierten Anschlag aufkamen. Letztendlich wurde im März 1962 Anklage wegen fahrlässiger Brandstiftung und Tötung erhoben, allerdings kam es nicht zu einem Hauptverfahren, da kein hinreichender Verdacht für ein strafbares Verhalten nachgewiesen werden konnte.

Trauer und Reaktionen

Drei Tage nach dem Unglück fand die Beerdigung der Opfer statt, bei der die Särge mit brennenden Grubenlampen geschmückt wurden. Die Tragweite dieser Katastrophe wurde auch von Ministerpräsident Hinrich-Wilhelm Kopf gewürdigt, der sie als den härtesten Schicksalsschlag für den niedersächsischen Erzbergbau bezeichnete. In den Folgejahren wurden Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit unter Tage ergriffen, wie das Verbot von offenem Feuer und Rauchen sowie der Austausch des Holzausbaus durch Stahl.

Die Grube „Hannoversche Treue“ wurde 1967 stillgelegt, der Schacht anschließend mit Beton verfüllt. Heute erinnert eine Gedenkstele auf dem Gelände des ehemaligen Schachtes 1 in Salzgitter an die Opfer.

Der Kontext der Bergwerksicherheit

Unfälle wie die Tragödie von Salzgitter rücken immer wieder die Sicherheitsrisiken im Bergbau ins öffentliche Bewusstsein. 1955 beispielsweise starben 14 Bergleute bei einer Schlagwetterexplosion auf der Zeche Nordstern in Gelsenkirchen. Auch bei einem Grubenbrand auf der benachbarten Zeche Dahlbusch kam es zu einem hohen Verlust. Diese massenhaften Unglücke führten dazu, dass die Sicherheitsstandards in den folgenden Jahren erheblich verschärft wurden. Auch die Ausbildung spezieller Grubenwehren zur Rettung Verunglückter und Bekämpfung der Unglücksursachen wurde deutlich verbessert, sodass solche Katastrophen heutzutage seltener auftreten, wie Menschen im Bergbau erläutert.

Ein positives Beispiel für die heutige Bergbaukultur stellt das Besucherbergwerk „Vereinigt Zwitterfeld zu Zinnwald“ dar. Im Rahmen einer Exkursion im Jahr 2023, die an einen Vortrag von Dr. Rainer Sennewald anschloss, konnten 22 Teilnehmer die vielseitigen Aspekte des Bergbaus erleben. Bei dieser Führung wurden wichtige Informationen zur Erzlagerstättenbildung und den Herausforderungen des Bergbaus vermittelt. Hierbei spielt nicht nur der historische Abbau von Zinn eine Rolle, sondern auch die modernen Nutzungen von Lithium aus der Region, die in technischen und medizinischen Bereichen Anwendung finden, wie auf der HFBHK hervorgehoben wird.

Die Exkursion zeigte, wie wichtig der Austausch über Bergbaugeschichte und -sicherheit ist. Durch solche Veranstaltungen werden die Erinnerungen an tragische Ereignisse wachgehalten, während gleichzeitig das Bewusstsein für Sicherheit und Innovation im Bergbau gefördert wird.

Insgesamt bleibt der Bergbau ein komplexes Feld, in dem die Erinnerung an die Geschehnisse von 1960 als Mahnung dient, weiterhin für die Sicherheit und Gesundheit der Arbeiter zu kämpfen.

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OrtSalzgitter, Deutschland
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