Salzgitter senkt Prognose: Aktie stürzt nach enttäuschendem Quartal ab
Salzgitter senkt Prognose: Aktie stürzt nach enttäuschendem Quartal ab
Salzgitter, Deutschland - Eine düstere Stimmung herrscht bei der Salzgitter AG. Das Unternehmen hat seine Jahresprognose nach einem schwachen zweiten Quartal drastisch nach unten korrigiert. Die neuen Erwartungen sehen einen Umsatz zwischen 9,0 und 9,5 Milliarden Euro vor, nachdem zuvor noch 9,5 bis 10 Milliarden Euro prognostiziert wurden. Auch das operative Ergebnis (EBITDA) wird stark reduziert und liegt nun nur noch zwischen 300 und 400 Millionen Euro – zuvor waren es 350 bis 550 Millionen Euro. Das Vorsteuerergebnis wird voraussichtlich mit einem Verlust zwischen 100 und 0 Millionen Euro kalkuliert, während es im Vorjahr noch eine ausgeglichene Bilanz waren.
Besonders besorgniserregend ist der Außumsatz, der im zweiten Quartal um knapp 12 % auf nur 2,3 Milliarden Euro gesunken ist. Das EBITDA fiel dramatisch von 107,3 Millionen Euro auf 38,2 Millionen Euro. Im selben Atemzug vermeldete das Unternehmen einen Verlust von 56,5 Millionen Euro vor Steuern – im Vorjahreszeitraum waren es lediglich 5,7 Millionen Euro. Der Druck durch die schwache Konjunktur und die sinkende Stahlnachfrage zieht sich bereits durch das gesamte Jahr, wie Der Aktionär berichtet.
Analystenmeinungen und Marktentwicklung
Analysten sind ebenfalls skeptisch. JPMorgan hat die Einschätzung „Underweight“ beibehalten, mit einem Kursziel von 18,40 Euro. Der derzeitige Vorbörsliche Kurs lag am 17. Juli bei 26,24 Euro, was einem Rückgang von 8,96 % entspricht. Nur zwei Analysten empfehlen den Kauf der Aktie, sieben raten dazu, sie zu halten, während vier auf der Verkaufsliste stehen. Die Durchschnittliche Empfehlung zur Salzgitter-Aktie hat sich auf „Reduzieren“ verschlechtert. Das mittlere Kursziel liegt nun bei 23,51 Euro mit einem Abstand von 10,40 % nach unten, während das Hochstkursziel mit 45,00 Euro plus 71,49 % Abstand nach oben recht optimistisch wirkt.
Diese Entwicklung steht im Kontext der allgemeinen Marktlage, die durch eine sinkende Rohstahlproduktion in Deutschland geprägt ist. Laut dem WV Stahl hat die Rohstahlproduktion im Mai 2025 im Vergleich zum Vorjahr um 6,4 % abgenommen, mit einem Gesamtoutput von rund 3 Millionen Tonnen. Dies ist der dritte Monat in Folge mit einem zweistelligen Rückgang, was auf eine anhaltend schwache Nachfrage hinweist.
Stahlindustrie vor Herausforderungen
Auf die Stahlbranche lasten zurzeit zahlreiche Herausforderungen. So ist die Produktion bei der Hochofen-Konverter-Route um über 13 % gesunken, während die Elektrostahlproduktion immerhin positive Anzeichen zeigt. Dieses Marktumfeld erschwert das Geschäft für die Salzgitter AG zusätzlich, die auf massive Rückgänge im bisherigen Jahresverlauf reagieren muss. Das zyklische Stahlgeschäft bleibt weiterhin angespannt, und die Charttechnik der Aktie ist angeschlagen – mit kritischen Unterstützungsniveaus bei 23,80 Euro und 21,77 Euro, während die 90-Tage-Linie bei 22,56 Euro verläuft.
Um die anhaltenden Schwierigkeiten zu überwinden, wird es für die Salzgitter AG entscheidend sein, sich den Marktveränderungen anzupassen und möglicherweise neue Strategien zu entwickeln. Die Prognosen für die weltweite Stahlnachfrage deuten allerdings auf eine leichte Erholung um etwa 1 % im nächsten Jahr hin, was ein kleiner Lichtblick in einer insgesamt herausfordernden Situation sein könnte.
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Ort | Salzgitter, Deutschland |
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