Berlin

Jahresbericht der Berliner Feuerwehr: Erfolge und Herausforderungen in der Notfallrettung

Jahresbericht der Berliner Feuerwehr zeigt Erfolge und Herausforderungen im Rettungsdienst

Der kürzlich veröffentlichte Jahresbericht der Berliner Feuerwehr zeigt sowohl positive Entwicklungen als auch Herausforderungen im Rettungsdienst der letzten 18 Monate. Ein Hauptproblem ist der Mangel an Personal, trotzdem ist die Notfallrettung auf dem richtigen Weg. Die Sanierung von Gebäuden und ähnliche Herausforderungen treten angesichts dieser Problematik in den Hintergrund.

Innensenatorin Iris Spranger betonte zu Beginn der Vorstellung des Jahresberichts die hohe Belastung des Rettungsdienstes mit über 514.000 Einsätzen im Jahr, von denen 90% dem Rettungsdienst zugeordnet werden können. Dabei sind viele Einsätze Bagatellfälle oder keine echten Notfälle.

Eine wichtige Maßnahme zur Verbesserung der Notfallversorgung ist die Institutionalisierung des sogenannten RTW-B. Die Besetzung von Rettungsmitteln wird im Rahmen der dritten Änderung des RDG geregelt, um eine durchdachte Verwendung sicherzustellen, ohne dabei die Qualität zu vernachlässigen.

Manuel Barth, Vizelandesvorsitzender der DFeuG Berlin-Brandenburg, erläuterte, dass die standardisierte Notrufabfrage auf Wahrscheinlichkeiten basiert. Oftmals treffen die Beschreibungen der Hilfesuchenden nicht auf die tatsächlichen Gegebenheiten vor Ort zu. Das Ziel sei es, einen bedarfsgerechten Rettungsdienst einzuführen und anzuwenden. Dabei sehe man deutliche Fortschritte, jedoch seien die Möglichkeiten der Codeanpassungen begrenzt. Bei unklaren Schilderungen müsse man die Situation weiterhin vor Ort beurteilen, aber nicht unbedingt mit einem hoch qualifizierten Rettungsmittel, das mit Notfallsanitätern besetzt ist. Es sei wichtig, auf abgestufte Systeme hinzuarbeiten.

Eine Enttäuschung ist die fehlende Entwicklung der interdisziplinären Zusammenarbeit. Die Berliner Feuerwehr zieht ein positives Fazit in Bezug auf die steigende Patientenabgabe an die Kassenärztliche Vereinigung. Kritiker bemängeln jedoch, dass ohne Angabe der Anzahl der Einsätze, die über die Kassenärztliche Vereinigung an die Berliner Feuerwehr zurückkommen, die Zahlen wenig aussagekräftig seien.

Ein weiteres Problem ist der Bedarf an zusätzlichen Rettungswagen. Es spielt dabei keine Rolle, ob diese von Hilfsorganisationen oder freien Trägern besetzt sind. Eine Zusammenarbeit mit Akutpflegediensten oder eine klare Strategie im Umgang mit Anrufern, die nur Ratschläge suchen, fehlt jedoch.

Der Jahresbericht zeigt auch, wie wichtig eine Laufbahnentwicklung im Rettungsdienst ist. Über 40% der Auszubildenden haben keine Perspektive, sich über den Praxisanleiter hinaus im Rettungsdienst weiterzuentwickeln. Dadurch riskiert man den Verlust von Personal an Arbeitgeber, die diese Möglichkeiten bieten.

Ein interessanter Fakt aus dem Jahresbericht ist der Preis für die Rundumversorgung durch die Berliner Feuerwehr pro Einwohner und Tag: 25 Cent. Dies ist allerdings bei weitem nicht ausreichend, um beispielsweise ein Auto oder ein Lastenrad zu versichern.

Der Jahresbericht der Berliner Feuerwehr zeigt deutliche Fortschritte in der Notfallrettung, jedoch sind weitere Maßnahmen erforderlich, um die Herausforderungen im Rettungsdienst zu bewältigen und eine optimale Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen.

Tabelle:

| Herausforderungen im Rettungsdienst |
| ——————————— |
| – Personalengpass |
| – Fehlende interdisziplinäre Zusammenarbeit |
| – Mangelnde Entwicklung der RTW-Besetzung |
| – Fehlende Zusammenarbeit mit Akutpflegediensten |
| – Fehlende Strategie im Umgang mit Anrufern, die nur Ratschläge suchen |
| – Mangelnde Laufbahnentwicklung im Rettungsdienst |



Quelle: Deutsche Feuerwehr-Gewerkschaft (DFeuG) / ots

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