ArbeitBeschäftigungMassenmedienMedienRadioSozialesStreik

Warnstreik beim NDR: Nachrichtenchaos wegen ausbleibender Tarifverhandlungen

Warnstreiks beim NDR und BR: Ein starkes Zeichen der Solidarität in der Branche

Der mehrtägige Warnstreik beim Norddeutschen Rundfunk (NDR), der am 07. August 2024 begann und am 09. August 2024 endete, hat nicht nur zu einem Ausfall der Tagesschau geführt, sondern auch die Diskussion über die faire Bezahlung und die Arbeitsbedingungen in der Medienbranche neu entfacht. Die Beschäftigten in den norddeutschen Sendern, unterstützt von der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und dem Deutschen Journalisten Verband (DJV), protestieren gegen die unzureichenden Angebote in den Gehalts- und Honorartarifverhandlungen.

Die Hintergründe des Streiks

Die Entlohnung der NDR-Beschäftigten ist seit Mai 2021 nur um 4 Prozent gestiegen, während die Verbraucherpreise um 16,4 Prozent im gleichen Zeitraum angestiegen sind. Ein Mitglied des ver.di-Bundesvorstands, Christoph Schmitz-Dethlefsen, äußerte sich kritisch über die anhaltenden Gespräche mit den Arbeitgebern, die keinen adäquaten Inflationsausgleich bieten. „Die Aussicht auf massive Reallohnverluste ist völlig inakzeptabel“, sagte Schmitz-Dethlefsen. ver.di fordert deshalb Gehalts- und Honorarsteigerungen von 10,5 Prozent für alle festangestellten und freien Mitarbeitenden.

Solidarität im gesamten Sendegebiet

Die Auswirkungen des Warnstreiks waren im gesamten Sendegebiet des NDR spürbar. Besonders am Donnerstagmorgen, dem 08. August 2024, fiel die Tagesschau, das Nachrichten-Flaggschiff der ARD, aus, was die Betroffenheit der Zuschauer demonstrierte. Zugleich hatte ver.di auch den Bayerischen Rundfunk (BR) zum Warnstreik aufgerufen, wobei zeitgleich etwa 500 Beschäftigte dort für ihre Forderungen eintraten. Der BR-Warnstreik, der bis zum 09. August um 3:59 Uhr andauerte, führte insbesondere bei den Radiowellen Bayern 2, br24 und BR-Klassik zu Programmausfällen.

Eine notwenidge Auseinandersetzung über Zahlungsmoral

Diese Warnstreiks in der Medienbranche sind nicht nur ein Zeichen des Protests gegen die aktuellen Gehaltsverhandlungen, sondern auch ein indikatives Zeichen für die wachsenden Spannungen zwischen Beschäftigten und Arbeitgebern in der gesamten Branche. Der Trend zeigt, dass viele Medienmitarbeiter um ihre Einkommenssicherheit besorgt sind, was auf eine breitere Krise in der Branche hinweist. Im Kontext der anhaltenden Inflation und steigenden Lebenshaltungskosten könnte der Ausgang dieser Streiks entscheidend für die zukünftige Zahlungsmoral und Arbeitsbedingungen in der Medienlandschaft sein.

Ausblick auf Verhandlungen

Die nächste Verhandlungsrunde für die BR-Mitarbeitenden findet am 12. August 2024 in München statt, während die NDR-Beschäftigten am 27. August 2024 in Hamburg zu Gesprächen zusammenkommen werden. Es bleibt abzuwarten, ob die Arbeitgeber auf die Forderungen der Gewerkschaften eingehen werden oder ob weitere Streiks notwendig sind, um die Rechte der Mitarbeitenden durchzusetzen.

Für Rückfragen der Redaktionen: Peter Dinkloh, mobil 0170 7029278.

V.i.S.d.P.

Daniela Milutin
ver.di-Bundesvorstand
Paula-Thiede-Ufer 10
10179 Berlin

Tel.: 030/6956-1011, -1012
E-Mail:  pressestelle@verdi.de
 www.verdi.de/presse

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"