Nordrhein-Westfalen

Neue Anlaufstelle für Antisemitismus-Opfer an NRW-Hochschulen

Am 15. August 2024 wird in Nordrhein-Westfalen die "Zentrale Stelle für Beratung und Monitoring von antisemitischen Vorfällen an Hochschulen" an der Universität Münster eröffnet, um Betroffenen von Antisemitismus an Hochschulen umfassende Unterstützung zu bieten, nachdem seit dem 7. Oktober 2023 ein Anstieg antisemitischer Angriffe verzeichnet wurde.

Die Zunahme antisemitischer Vorfälle an deutschen Hochschulen ist ein besorgniserregender Trend, der seit dem 7. Oktober 2023 deutlich spürbar ist. In Reaktion auf die steigende Zahl solcher Angriffe kündigte Nordrhein-Westfalen die Einrichtung einer zentralen Anlaufstelle für Betroffene an, um Unterstützung und Beratung zu bieten. Dieser Schritt kommt zu einem Zeitpunkt, an dem das Bedürfnis nach sicheren Lern- und Arbeitsumgebungen für Jüdinnen und Juden an den Hochschulen dringlicher ist denn je.

Ein bedeutendes Hilfsangebot für Studierende

Die neue „Zentrale Stelle für Beratung und Monitoring von antisemitischen Vorfällen an Hochschulen in Nordrhein-Westfalen“ wird am 15. August 2024 an der Universität Münster in Betrieb genommen. Sie richtet sich nicht nur an Betroffene, sondern auch an Zeuginnen und Zeugen von antisemitischen Vorfällen. Dies ist ein entscheidender Schritt zur Schaffung eines sicheren Hochschulklimas, in dem Diskriminierung keinen Platz hat und Solidarität gefördert wird.

Unterstützung durch die Landesregierung

Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes stellt für diesen Zweck rund 221.000 Euro bereit. Wissenschaftsministerin Ina Brandes betont die Notwendigkeit solcher Initiativen: „Hochschulen müssen sichere Orte sein“, erklärte sie und verwies auf die Verantwortung der Bildungseinrichtungen, präventive Maßnahmen zu entwickeln.

Ein interdisziplinäres Netzwerk für Sicherheit und Unterstützung

Die neue Anlaufstelle wird von Universitäten und Fachhochschulen in Nordrhein-Westfalen in Kooperation mit der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Nordrhein-Westfalen (RIAS NRW) eingerichtet. Dieses interdisziplinäre Netzwerk wird in der Lage sein, die Vielfalt der kulturellen Herkünfte der Studierenden zu integrieren und gleichzeitig einen klaren Schutz vor antisemitischen und diskriminierenden Vorfällen zu gewährleisten.

Zukunftsorientierte Maßnahmen zur Prävention

Die Anlaufstelle wird auch darüber hinausgehende Dienstleistungen anbieten, darunter die Erstberatung für Betroffene, Hilfestellungen in Bezug auf strafrechtliche Aspekte sowie die Anbindung an spezialisierte Beratungsstellen. Ein digitaler Meldebutton wird entwickelt, um eine unkomplizierte Meldung antisemitischer Vorfälle zu ermöglichen. Durch die Vernetzung mit Antisemitismus- und Antidiskriminierungsbeauftragten an den Hochschulen soll eine umfassende Erfassung dieser Vorfälle erfolgen.

Gemeinsame öffentliche Verantwortung

Die Einrichtung dieser Anlaufstelle ist Teil eines umfassenden Maßnahmenpakets, das nach den Ereignissen vom 7. Oktober 2023 von der Landesregierung beschlossen wurde. Insgesamt setzen sich die Regierungsparteien CDU, Grüne, SPD und FDP dafür ein, finanzielle Mittel in Höhe von über 1,5 Millionen Euro bereitzustellen, um gegen Antisemitismus an Hochschulen aktiv vorzugehen. Hierzu gehören auch Schulungsangebote zu den Themen Nahostkonflikt und Diskriminierung.

Ein starkes Zeichen der Solidarität

Die Beauftragten für die Hochschulen sind sich einig, dass der Schutz der Studierenden und Lehrenden an Kunst- und Musikhochschulen von oberster Priorität ist. „Kunst- und Musikhochschulen sind Orte der Vielfalt und stehen für Dialog und Austausch“, erklärte Prof. Dr. Thomas Grosse. Die Anlaufstelle bietet somit nicht nur eine Unterstützung für Einzelne, sondern auch eine Plattform zur Stärkung der Gemeinschaft gegen Antisemitismus.

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