Berlin

Bahnstreiks vorerst beendet: Verhandlungen zeigen Optimismus

Bahnkunden in Deutschland können vorerst aufatmen, da die Streikgefahr für eine lange Zeit gebannt zu sein scheint. Nach dem sechsten Streik der Lokführer gibt es sowohl bei der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) als auch beim Bahnvorstand Bewegung und Verhandlungen, die zu einer baldigen Einigung führen könnten. Obwohl es noch zu früh ist, um endgültige Entwarnung zu geben, ist Optimismus angebracht. Die Jahresbilanz des Bahnkonzerns, die am Donnerstag von Vorstandschef Richard Lutz präsentiert wird, könnte eine Rolle bei der plötzlichen Kompromissbereitschaft gespielt haben. Längerer Arbeitskampf würde die Präsentation der Jahresbilanz erheblich stören. Der Druck auf die Verhandlungsführer Claus Weselsky von der GDL und Martin Seiler vom Bahnvorstand hat in den letzten Tagen wahrscheinlich noch weiter zugenommen.

Es wird mit Spannung erwartet, welches Ergebnis die Verhandlungen bringen werden. Die Frage, ob die GDL den Einstieg in die 35-Stunden-Woche schafft und ihre Tarifverträge auf weitere Berufsgruppen ausweiten kann, stellt einen der größten Knackpunkte dar. Es ist auch interessant zu sehen, ob die Befürworter einer Einschränkung des Streikrechts in Infrastrukturbetrieben Rückenwind bekommen. Die FDP, Arbeitgeberverbände und die Union haben die Forderung nach einer Beschränkung des Streikrechts, nicht nur wegen des enormen volkswirtschaftlichen Schadens, sondern auch wegen der Belastung der Bürger durch Streiks im Verkehrsbereich.

Die jüngste Entwicklung zeigt, dass bei schweren Tarifkonflikten letztendlich ein Kompromiss möglich ist. Diese Art von Arbeitskämpfen gehört zur sozialen Marktwirtschaft, auch wenn sie schmerzhaft sein können.



Quelle: BERLINER MORGENPOST / ots

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