Berlin

Geheime Preise für neue Arzneimittel bedrohen Gesetzliche Krankenversicherung – Warnung vor Mehrkosten und fehlendem Mehrwert

Das heute verabschiedete Medizinforschungsgesetz (MFG) könnte laut dem AOK-Bundesverband zu erheblichen Mehrkosten für die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) führen. Der Verband warnt vor den geplanten geheimen Preisen für neue Arzneimittel, die im Gesetzesentwurf vorgesehen sind. Dr. Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, betont, dass die Verbesserungen für den Forschungsstandort Deutschland zwar zu begrüßen sind, aber die finanziellen Belastungen für die Solidargemeinschaft in keinem Verhältnis stehen. Die Beitragszahler könnten dadurch mit milliardenschweren Mehrbelastungen konfrontiert werden, ohne dass die Patientinnen und Patienten davon profitieren.

Deutschland hat bereits das höchste Preisniveau für Arzneimittel in Europa, und die Netto-Kosten für patentgeschützte Arzneimittel haben sich in den letzten zehn Jahren nahezu verdoppelt. Die Ausgaben für Arzneimittel sind mit 48,84 Milliarden Euro im Jahr 2022 der zweitgrößte Posten der GKV. Angesichts dieser Situation ist es unverständlich, dass die bewährten Mechanismen zur Preisregulierung und Wirtschaftlichkeit aufs Spiel gesetzt werden, um den pharmazeutischen Unternehmen in einem ohnehin schon lukrativen Markt entgegenzukommen.

Die Einführung geheimer Erstattungsbeträge würde für die Krankenversicherungen zu einem erheblichen bürokratischen Mehraufwand und zu Liquiditätsverschiebungen führen. Die gesetzlich Krankenversicherten und die Arbeitgeber würden zu Gratis-Kreditgebern für die Pharmaindustrie, ohne dass dies einen Mehrwert für die Versorgung bringt. Die Industrie allein würde von den Geheimpreisen profitieren, da sie dann in anderen Ländern höhere Preise verlangen könnte. Das vage Versprechen der Hersteller, höhere Rabatte bei geheimen Erstattungsbeträgen einzuräumen, erscheint angesichts der exorbitanten Preissteigerung von patentgeschützten Arzneimitteln der letzten zehn Jahre unrealistisch.



Quelle: AOK-Bundesverband / ots

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